Sie bedauere die Entwicklung sehr, meinte Küpper, und erkennt in ihr eine Dramatik, die nicht nötig und wohl auch inszeniert worden sei. Dies sei nicht zuletzt Folge der parteiinternen Streitigkeiten. „Man muss Konflikte klar benennen und klären“, meinte Küpper. Das sei in der Partei aber nie passiert.
Explizit sprach sie dabei die Fraktionsbildung nach den Kommunalwahlen 2020 an, die – wohl aufgrund von persönlichen wie inhaltlichen Differenzen – gehörig schief ging. Am Ende arbeiteten die 14 Grünen-Vertreter im Kreistag in zwei Fraktionen, wobei ausgerechnet die kleinere mit vier Angehörigen (neben Lütschen und Küpper auch Dr. Gerrit Heil und seine Frau Daniela) den offiziellen Namen Bündnis 90/Die Grünen trägt. Die größere Gruppe formierte sich als „Grüne im Kreistag“ um ihren Vorsitzenden Herbert Goldmann.
Küpper sagte, sie und die anderen Drei seien durch das Handeln der Mehrheit in der Fraktion ausgeschlossen worden. „Das hätte nicht so weit kommen müssen.“ In der Folge sei dann „eins zum anderen gekommen“. Was derzeit über ihre Person kolportiert werde, sei für sie „kaum noch nachvollziehbar“.
Gegenüber ihren Wählerinnen und Wählern fühle sie sich verpflichtet, weiterhin ihre Stimme im Kreistag einzubringen, unterstrich Küpper. Das Mandat auszuüben, sei ihr demokratisches Recht, ein „Fan des Fraktionszwangs“ sei sie ohnehin nie gewesen. Außerdem: „Sich jetzt zurückzuziehen, könnte als Schuldeingeständnis gewertet werden.“
„Wem nützt das alles?“, frage sie sich, und das sollten sich auch andere fragen, sagte Küpper. Wer profitiere davon, wenn man Einzelne zur „Persona non grata“ mache? Die Antwort ließ sie offen. Aber es scheint klar, dass sie damit das Machtstreben in den eigenen, seit Langem nicht mehr geschlossenen Reihen meint.
Während Lütschen angekündigt hat, seine Fraktion zu verlassen, denkt Küpper auch über einen solchen Schritt derzeit nicht nach. Derweil hat Gerrit Heil bereits in der vergangenen Wochen verlauten lassen, über einen Ausschluss abzustimmen, falls Küpper nicht von sich aus Platz mache.
Lütschen konnte der WA am Montag nicht erreichen. Beim Kreis Unna heißt es, dass ein Fraktionswechsel oder Mandatsverzicht erst Bestand habe, wenn er gegenüber der Verwaltung erklärt worden sei. Bis Montagnachmittag seien keine derartigen Erklärungen eingegangen. Der Kreistag tagt am Dienstag, 8. November, ab 15 Uhr im Hellweg-Berufskolleg, Platanenallee 18 in Unna.