Ab August ein Zehner mehr: Mittagessen in der Grundschule wird teurer

Das Mittagessen in der Grundschule wird ab August teurer, die Inflation frisst auch hier die Kalkulation. Der Elternbeitrag steigt um 10 auf 60 Euro monatlich.
Bergkamen – Durch die anhaltenden Kostensteigerungen sieht sich die Stadt Bergkamen bei den Elternbeiträgen zur Kinderbetreuung an den Grundschulen in Zugzwang gesetzt. Wie zuletzt die Kita-Beiträge ab August sollen parallel die Zuzahlungen für die Offene Ganztagsschule (OGS) und die Mittagsverpflegung erhöht und zugleich die unteren Einkommensstaffeln verändert werden, um Familien mit weniger Geld nicht so arg zu belasten.
Erhöhung wegen Corona zurückgestellt
Der Schulausschuss beschloss die Empfehlung der Verwaltung vergangenen Dienstag einstimmig bei Enthaltung der FDP. Die Liberalen hatten noch Fragen und wollen noch abschließend in der Fraktion beraten. Ihr Ratsherr Sebastian Knuhr haderte mit der Aussage, die Erhöhung sei schon vor zwei Jahren angezeigt gewesen, aber wegen der Corona-Lage zurückgestellt worden.
FDP hadert mit der Begründung
„Jetzt sind die Familien überall mit der Inflation konfrontiert. Da passt es doch auch nicht in die Zeit“, meinte Knuhr. „Den idealen Zeitpunkt gibt es wohl kaum“, entgegnete Dezernentin Christine Busch. „In 2020 hatten wir aber Schulschließungen, Distanzunterricht und mehr. Da erschien uns die Erhöhung sehr unpassend.“
Beitrag war 18 Jahre unverändert
Nun wird – erstmals seit 18 Jahren – der monatliche Obolus für das Mittagessen erhöht, von 50 auf 60 Euro für elf Monate. Die Stadt übernimmt damit den Satz, der gewährt wird, wenn anstelle der Familie der Staat nach dem Gesetz für Bildung und Teilhabe die Kosten trägt. Zum bisherigen Satz könnten die OGS-Träger die Verpflegung nicht mehr leisten, da der Preis pro Mahlzeit um 40 Cent auf 2,50 Euro gestiegen und die Versorgung mit getränken, Obst und Snacks inbegriffen sei, heißt es.
Freigrenze auf 25.000 Euro angehoben
Die Einkommensgrenze für die beitragsfreie Nutzung des Angebots wird von 18 000 auf 25 000 Euro jährlich angehoben. Für weitere Geschwister in der Einrichtung zahlen die Familien auch nichts. Von den rund 1 890 Grundschülern nehmen aktuell 671 (35,5 Prozent) das OGS-Angebot (Betreuung bis 16 Uhr; Mittagessen) wahr. Für das Modell „Verlässliche Grundschule“ (Betreuung erste bis Ende sechste Stunde) sind 497 Kinder (26,3 Prozent) angemeldet. Das macht unterm Strich einen Betreuungsgrad von 61,8 Prozent.
Stadt trägt 23,4 Prozent der Kosten
Die Betriebskosten der sechs OGSen an den sieben Grundschulen (die Schillerschule hat dieses Modell nicht) summieren sich auf 1,55 Millionen Euro. Dazu kommen 333 400 Euro fürs Essen und Sachkosten von 30 000 Euro. 905 000 Euro trägt das Land, 563 000 Euro zahlen die Eltern ein, 447 000 Euro (23,4 Prozent) übernimmt die Stadt und will diese Summe stabil halten. Auch, weil noch nicht absehbar sei, mit welcher Lastenverteilung der beschlossene Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz für jedes Kind ab 2026 einhergehe.