1. wa.de
  2. Lokales
  3. Bergkamen

238 Kilometer Straße gestreut: Erster Großeinsatz für Winterdienst

Erstellt:

Von: Jürgen Menke

Kommentare

Mit Mann und Maus rückte der städtische Winterdienst in der Nacht zu Montag aus. Ab 4 Uhr waren die Fahrzeuge zum Streuen auf der Straße.
Mit Mann und Maus rückte der städtische Winterdienst in der Nacht zu Montag aus. Ab 4 Uhr waren die Fahrzeuge zum Streuen auf der Straße. © Christoph Volkmer

Am Glatteis-Morgen zum Wochenstart kam auch manch Bergkamener gehörig ins Rutschen. Schwere Unfälle blieben jedoch aus, wie Polizei und Freiwillige Feuerwehr berichten. Womöglich lag’s an der guten Arbeit des Winterdienstes.

Bergkamen – „Wir haben in der Nacht alle Straßen gestreut, die wir auf der Liste stehen haben – auch die der Kategorie drei, also reine Anliegerstraßen“, erläutert Stephan Polplatz, stellvertretender Leiter des zuständigen Entsorgungsbetriebs Bergkamen (EBB). Insgesamt seien auf einer Strecke von 238 Kilometern 25 Tonnen Salz und 7,5 Tonnen Sole aufgebracht worden, um Glatteis auf den Fahrbahnen zu verhindern.

Dazu waren ab 4 Uhr in der Nacht 14 Mitarbeiter von EBB und Baubetriebshof im Einsatz. „Es war der bislang größte Einsatz in diesem Winter“, sagt Polplatz. In den zurückliegenden Tagen sei morgens nur punktuell gestreut worden – etwa auf Brücken, auf denen die Glatteisbildung früher einsetze.

Schon Nachschub besorgt

Doch auch hier sei bereits viel Streugut benötigt worden. „Wir haben in der vergangenen Woche schon erstmals Salz-Nachschub bekommen, zweieinhalb Sattelzüge mit rund 53 Tonnen“, schildert Polplatz. Das Doppel-Silo auf dem Gelände des städtischen Baubetriebshofs an der Bambergstraße fasst insgesamt 240 Tonnen, bei 200 Kubikmeter Volumen.

An kalten Tagen hat der EBB eine Rufbereitschaft bis 21 Uhr, wobei die Mitarbeiter zumeist bis 23 Uhr unterwegs sind. Die Einsatzleitung in der Nacht zu Montag hatte Sascha Rutkowski. Am Morgen löste die Frühschicht die Kollegen ab.

Ob die Rufbereitschaft bis Weihnachten aufrechterhalten bleibt, ist eine Frage der Witterung. „Es sollen wieder zehn Grad werden“, weiß Polplatz. Üblicherweise jeweils montags und freitags wird die Lage neu bewertet.

Der Winter liefert schöne Bilder: Hier die Hansastraße als Raureif-Allee.
Der Winter liefert schöne Bilder: Hier die Hansastraße als Raureif-Allee. © Klaus-Dieter Hoffmann

Neben dem EBB schickte auch der Kreis Unna und der Landesbetrieb Straßen.NRW Streufahrzeuge auf die Straße. Sie kümmern sich um die Fahrbahnen außerhalb der geschlossenen Ortschaften.

Laut Polizei haben sich im einsetzenden Berufsverkehr zum Wochenbeginn kreisweit lediglich vier Unfälle ereignet. „Das waren nicht mehr als üblich, und sie hatten auch nichts mit der überfrierenden Nässe zu tun“, erläutert Behördensprecher Bernd Pentrop.

Anders verhielt es sich in der Nacht zu Sonntag in Bergkamen, als ein Opel auf spiegelglatter Fahrbahn frontal in einen Audi krachte. Die Bilanz: sechs Leichtverletzte und rund 40.000 Euro Sachschaden.

Unfall in der Nacht zuvor

Der Unfall ereignete sich gegen 1.10 Uhr auf der Erich-Ollenhauer-Straße an der Ausfahrt des Kreisverkehrs Park-, Leibniz- und Fritz-Husemann-Straße. Den Opel steuerte ein 23-Jähriger aus Bergkamen, zudem saßen drei Männer und eine Frau im Alter zwischen 20 und 35 Jahren im Fahrzeug.

Der 23-Jährige, der auf der Ollenhauer-Straße in Richtung Osten unterwegs war, verlor vor der Einfahrt in den Kreisverkehr bei glatter Fahrbahn die Kontrolle über sein Fahrzeug. Im Audi saß eine Dortmunderin (36 Jahre). Sie war in Begleitung zweier Beifahrerinnen, 50 und 54 Jahre alt. Bei der Kollision verletzten sich alle drei Frauen im Audi sowie die drei Beifahrer auf der Rückbank des Opels. Sie wurden allesamt mit Rettungswagen zur ambulanten Behandlung in Krankenhäuser gebracht oder wollten sich laut Polizei eigenständig dorthin begeben.

Wasserleitung in Rünthe geplatzt

Auch die Feuerwehr Bergkamen wurde gerufen. Die Angehörigen der Einheit Mitte nahmen ausgelaufene Betriebsstoffe auf, zuvor hatten sie die Unfallstelle abgesperrt und ausgeleuchtet.

Zwar gab es bis Montagvormittag keine weiteren Glatteis-Unfälle, die Feuerwehr musste aber dennoch ein weiteres Mal wegen der Kälte ausrücken – und zwar zur Rünther Straße. Dort war eine Wasserleitung geplatzt, die von einem Haus nach außen führte. „Wir mussten einen Kellerschacht auspumpen; er war komplett vollgelaufen“, berichtet Bergkamens Feuerwehr-Chef Dirk Kemke. Teils sei Wasser schon in den Heizungskeller des Gebäudes gelaufen. Alarmiert worden war die Rünther Einheit der Feuerwehr gegen 1.34 Uhr. Nach einer Stunde hieß es wieder: abrücken.

Gefahr für Einsatzkräfte

Das Glatteis war eine Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer – also auch für die Kräfte von EBB und Feuerwehr. „Ich bin immer sehr erleichtert, wenn es keine Unfälle gibt – auch auf dem nächtlichen Weg zur Arbeit“, sagt Polplatz. Kemke berichtet von den besonderen Herausforderungen spiegelglatter Flächen an den jeweiligen Einsatzstellen.

Auch interessant

Kommentare