Omikron-Variante BA.5 verbreitet sich in Deutschland - Infektionsdruck steigt
Die Omikron-Variante BA.5 ist auch in Deutschland auf dem Vormarsch. Der Infektionsdruck steigt, warnt das RKI. Achten Sie auf diese Symptome.
Hamm - Die Omikron-Welle ist weitgehend abgeebbt. Doch damit ist das Coronavirus hierzulande noch nicht verschwunden. Ganz im Gegenteil: Die neue Corona-Variante Omikron BA.5 ist in Europa auf dem Vormarsch und breitet sich auch in Deutschland immer weiter aus.
Omikron-Variante BA.5 in Deutschland verdoppelt - Infektionsdruck steigt
Im Zuge dieser Ausbreitung des Omikron-Subtypen ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts daher eine erneute Zunahme der Corona-Ansteckungen möglich. Erwartet wird, dass sich die Subvarianten - namentlich BA.4 und B.5 - stärker verbreiten, „so dass es auch insgesamt zu einem Anstieg der Infektionszahlen und einem erneut verstärkten Infektionsdruck auf vulnerable Personengruppen schon im Sommer kommen kann“, so die Warnung des RKI in seinem Wochenbericht zu Covid-19.
Auch der bekannte Virologe Christian Drosten mahnte an: „Wir erleben dieses Jahr keinen infektionsfreien Sommer, was aber zunächst nicht bedrohlich ist“, teilte der Leiter der Charité-Virologie auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) stimmte ihm auf Twitter zu: „Die Sommerwelle wird nicht wirklich gefährlich. Im Herbst müssen wir vorbereitet sein.“ Neue Impfstoffe seien nötig sowie eine Maskenpflicht dort, wo es nötig werde. Auch deshalb hatte der Corona-Expertenrat der Bundesregierung jüngst in seinen Empfehlungen strenge Regeln nicht ausgeschlossen.
Wie ernst all diese Warnungen zu nehmen sind, zeigt ein Blick nach Portugal. In dem beliebten europäischen Urlaubsland explodieren die Infektionszahlen aktuell trotz einer sehr hohen Impfquote von 87 Prozent - Tendenz steigend. Auswirkungen auf Einreise-Regeln für Urlauber gibt es in Portugal derweil noch nicht.
Anteil von BA.5 verdoppelt sich in Deutschland von Woche zu Woche
In Deutschland ist BA.5 laut RKI-Bericht vom Donnerstag (9. Juni) bei Untersuchungen von vorletzter Woche in jeder zehnten Probe gefunden worden (10 Prozent). Damit setzte sich die Verdopplung von Woche zu Woche fort. Der Anteil von BA.4 wird mit 2,1 Prozent angegeben - auch dies sei ungefähr eine Verdopplung zu früheren Werten. Die Angaben basieren auf einer Stichprobe, es werden nicht alle positiven Fälle auf Varianten untersucht.
Fachleuten zufolge spielt bei dem Vorteil, den etwa BA.5 im Vergleich zu den bisherigen Omikron-Sublinien hat, sogenannte Immunflucht eine Rolle. Damit ist gemeint, dass sich das Viruserbgut verändert hat, sodass es Antikörpern von Geimpften und Genesenen besser entkommt.
Dabei gibt es eine gute Nachricht: Auch wenn es nach Berichten aus Portugal Sorgen vor einer womöglich wieder wachsenden Krankheitsschwere infolge einer Veränderung der Übertragbarkeit gibt, sieht das RKI dafür bisher keine Belege. Dazu heißt es wörtlich: „Bisher ist kein starkes Wachstum der genannten Rekombinanten in Deutschland festzustellen.“
Omikron-Subtyp BA.5: Bislang keine Hinweise auf schwere Krankheitsverläufe
Die bisherigen Daten ließen nicht darauf schließen, dass Infektionen mit BA.4 oder BA.5 schwerere Krankheitsverläufe oder anteilig mehr Todesfälle verursachten als die Sublinien BA.1 und BA.2, schrieb das RKI. Diese hatten die vergangenen Wellen verursacht. BA.2 war kürzlich noch in annähernd jeder positiven Probe gefunden worden, die in die Untersuchung einfloss - mittlerweile ist der Wert auf 87,5 Prozent abgesunken.
Die Symptome von BA.5 ähneln derweil denen der anderen Varianten. Daher ist auch Omikron BA.5 weniger gefährlich als andere Varianten zuvor. Zuerst machte BA.5 im November 2021 Schlageilen, als die deutsche Bundesregierung mehrere afrikanische Länder zu Virusvariantengebieten erklärt hatte. Angélique Coetzee, Vorsitzender des südafrikanischen Ärzteverbandes, sagte seinerzeit dem britischen Nachrichtensender BBC: „Die Patienten klagen meist über einen schmerzenden Körper und Müdigkeit, extreme Müdigkeit, und wir sehen es bei der jüngeren Generation, nicht bei den älteren Menschen.“
Dazu klagen mit BA.5 infizierte vermehrt über Husten - die Symptome seien ähnlich wie bei einer Bronchitis. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) würden Spezialisten aktuell untersuchen, wie sich BA.5 mit Blick auf Ausbreitungsgeschwindigkeit und Krankheitsverlauf von den bisherigen Varianten abgrenzt.
In Deutschland ist die Sieben-Tage-Inzidenz vergangene Woche im Vergleich zur Vorwoche erstmals seit Mitte März wieder angestiegen (29 Prozent), teilte das RKI mit. Es sprach von einem Anstieg der Zahl der übermittelten Ansteckungen in der vergangenen Woche um etwa 50.000 Fälle im Vergleich zur Vorwoche.