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Long-Covid seltener als gedacht: Vorerkrankungen sind für Erkrankung entscheidend

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Von: Sven Schneider

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Viele haben Angst, nach einer Infektion mit dem Coronavirus an Long Covid zu erkranken. Doch wie hoch ist das Risiko? Eine neue Studie gibt Antworten.

Hamm - Nach der Infektion mit dem Coronavirus benötigt der menschliche Körper in der Regel eine gewisse Zeit, um sich vollständig zu erholen. Andere spüren die Folgen auch noch Monate danach. Viele Menschen leiden unter den Langzeitfolgen, auch Long Covid genannt. Doch das Risiko dafür ist offenbar niedriger als bislang angenommen.

Long Covid weniger häufig als gedacht: Neue Erkenntnisse lassen aufatmen

Eine Faustformel, wie der menschliche Körper auf das Coronavirus reagiert, gibt es nicht. Manch einer verspürt lediglich einen leichten Schnupfen, ein anderer kann tage- oder wochenlang das Bett nicht verlassen. Doch wie hoch ist das Risiko von Long Covid? Offenbar nicht so hoch, wie eine Studie des Zentralinstituts der Kassenärztlichen Versorgung (ZI) herausgefunden hat.

Erhoben wurden die Daten von rund 880.000 registrierten Long-Covid-Patienten. Das nüchterne Ergebnis: Long Covid tritt so gut wie nie bei vollständig gesunden Personen auf. Zwar bestätigen Ausnahmen die Regel. „Den Fall der jungen Frau, die noch nie etwas hatte und dann nach Infektion unter massiven Long-Covid-Komplikationen leidet, gibt es - aber eben nur sehr, sehr selten“ wird Dominik von Stillfried, Vorstandsvorsitzender des Instituts, von der Bild zitiert.

Long Covid: Symptome sind vielseitig - Vorerkrankungen

In 24 von 25 Fällen jedoch hatten Long-Covid-Patienten bereits Vorerkrankungen. Demnach befand sich ein Großteil eben jener bereits zuvor in ärztlicher Behandlung. So litten laut der Auswertung rund 96 Prozent vor der Infektion mit dem Coronavirus an Atemwegserkrankungen, Übergewicht oder einer psychischen Erkrankung.

„Man muss dem Eindruck entgegentreten, dass jeder nach Covid mit Post-Covid und schweren Auswirkungen rechnen muss - das zeigen die Daten nicht“, fasste von Stillfried zusammen. Die Daten wurden vom Essener Neurologie-Professor Christoph Kleinschnitz bestätigt, der unterstrich, dass es keinen Anhaltspunkt dafür gäbe, dass das Coronavirus das Nervensystem stark oder häufig beschädigt. „Psychiatrische Vorerkrankungen sind der größte Risiko-Faktor bei Long Covid“, sagte Kleinschnitz.

Die Beschwerden bei Long Covid sind vielseitig. So leiden Patienten oftmals unter Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten, Muskel- und Gliederschmerzen, Müdigkeit und Kurzatmigkeit. Lange wurde auch über Langzeitschäden in Folge der Corona-Impfung diskutiert. Experten klärten schnell auf.

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