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Krankenkassen-Beiträge 2023 im Vergleich: Wo sie am günstigsten sind

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Von: Marvin K. Hoffmann

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Der durchschnittliche Zusatzbeitrag liegt bei 1,6 Prozent. Bei manchen Krankenkassen ist er niedriger, wie Vergleiche zeigen. Ein Wechsel könnte 2023 Geld einsparen. 

Hamm – Krankenkassen haben mit dem Zusatzbeitrag seit dem 1. Januar 2015 ein zusätzliches Mittel, um finanzielle Engpässe auszugleichen. Im Durchschnitt liegt dieser Zusatzbeitrag im Jahr 2023 unverändert bei 1,6 Prozent. Doch ein Wechsel der Krankenkasse ist jederzeit möglich – und dadurch lassen sich im besten Fall sogar mehrere Hundert Euro pro Jahr sparen. Ein aktueller Vergleich der Krankenkassen zeigt, wo es am günstigsten ist.

Umfrage legt Beiträge der Krankenkasse für 2023 offen

Die Stiftung Warentest fragt im Finanztest regelmäßig bei den für gesetzlich Versicherte zugelassenen Krankenkassen im Dezember den Beitragssatz für das kommende Jahr ab. Viele der 73 angefragten Krankenkassen, die allen gesetzlich Versicherten offenstehen, konnten viele noch keine konkreten Angaben machen. Kein Wunder: Die Verwaltungsräte treffen sich immer erst im Laufe der ersten Dezember-Wochen zur Beratung. Erst dann werden Erhöhungen oder Änderungen in der Satzung rechtskräftig beschlossen.

Als einzige Kasse hat bisher die SKD BKK Finanztest gegenüber eingeräumt, dass sie den Zusatzbeitrag im Jahr 2023 von 1,29 auf 1,15 Prozent senken will. Dann verlangt sie insgesamt 15,75 Prozent. Sechs Krankenkassen wollen ihre Beiträge im Jahr 2023 nach bisherigem Stand nicht ändern:

Sechs Krankenkassen wollen ihren Beitrag 2023 nicht ändern

Eine weitere Änderung bei den Krankenkassen sollten alle Mitglieder zudem auf dem Schirm haben. Anders als bisher werden sie nicht mehr, bis mindestens Ende Juni 2023, per Brief über den höheren Beitrag informiert. Das hat das Bundesgesundheitsministerium mit dem Finanzstabilisierungsgesetz auf den Weg gebracht – um Kosten zu sparen. Wie es ab Juli 2023 weitergeht, ist noch offen.

Ganz unbemerkt dürfen die Krankenkassen ihren Beitragssatz aber nicht erhöhen, sondern müssen diesen Schritt vier Wochen vor Anpassung des Beitragssatzes offenlegen. Nur eben auf anderen Wegen. So sollten Verbraucher einen Blick auf die Internetseite ihrer Krankenkassen oder in die Mitgliederzeitschrift werfen. Ein Wechsel könnte viel Geld einsparen.

Zusatzbeitrag der Krankenkassen liegt im Durchschnitt 2023 bei 1,6 Prozent

Wie eingangs bereits erwähnt, beträgt der durchschnittliche Zusatzbeitrag aktuell 1,6 Prozent. Die Krankenkassen können aber auch darüber oder darunter liegen. Denn: Jede entscheidet individuell über die Beitragshöhe. Hier bietet sich den Versicherten ein mögliches Einsparpotenzial. Mit dem richtigen Wechsel der Krankenkasse lassen sich auf diese Weise je nach Einkommen der Versicherten 100 bis 200 Euro pro Jahr einsparen. Vergleichen lohnt sich.

Wer jetzt mit einem Krankenkassen-Wechsel für das Jahr 2023 liebäugelt, für den gibt es eine gute Nachricht: Alle Kassen sind frei wählbar. Das Alter des Versicherten oder ob er sich gerade in Behandlung befindet, spielt keine Rolle. Auch eine Versicherungslücke ist beim Wechsel ausgeschlossen. Bereits ab 2021 wurde der Wechsel der Krankenkasse deutlich vereinfacht: In der Theorie können Versicherte seitdem, ähnlich wie bei der KfZ-Versicherung, jedes Jahr zu einer günstigeren Krankenkasse wechseln. Wer beispielsweise zu Ende Januar kündigt, ist ab dem 1. April in einer neuen Krankenkasse versichert.

Verbrauchern steht auch bei Krankenkassen ein Sonderkündigungsrecht zu

Weiter besteht, wenn die Kasse den Zusatzbeitrag erhöht, ein Sonderkündigungsrecht zum Ende des Monats, in dem erstmals der höhere Beitrag verlangt wird. Bei einer regulären Kündigung ist diese zum Ablauf des übernächsten Monats wirksam. Zudem sind die Versicherten auch nicht mehr 18 Monate an eine Versicherung gebunden, sondern nur noch 12 Monate. Ein Wechsel wäre also theoretisch jedes Jahr möglich.

Ein weiterer Vorteil: Der Wechsel der Krankenkasse ist deutlich einfacher geworden. Die Verbraucher melden sich einfach online bei der neuen Kasse an und geben dem neuen Arbeitgeber Bescheid, dass sie die Kasse wechseln möchten. Grundsätzlich muss dafür nicht einmal der Vertrag bei der alten Krankenkasse gekündigt werden – darum kümmert sich die neue Kasse im elektronischen Verfahren.

Welche Krankenkassen haben bisher einen Zusatzbeitrag unter 1,6 Prozent?

Mit einem Gesamtbeitrag von 15,29 Prozent ist voraussichtlich die HKK die derzeit günstigste bundesweit geöffnete Krankenkasse.

Doch Obacht: Nicht jeder Wechsel zu einer günstigeren Krankenkasse ist auch gleich mit großen Einsparungen verbunden. In diesem Fall wäre nämlich auch etwas mehr Einkommen zu versteuern. Ein Teil der Ersparnis würde somit der Steuer zum Opfer fallen. Zudem sollten Verbraucher vor einem Wechsel der Krankenkasse prüfen, ob die neue Versicherung auch alle gewünschten Zusatzleistungen wie beispielsweise Zahnreinigung, Osteo- oder Homöopathie anbietet.

Krankenversicherte können sich ab 2023 übrigens elektronisch beim Arbeitgeber krankmelden. Bis zum 1. Januar 2023 sollen Arztpraxen in Deutschland vollständig auf die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) umstellen. Neuerungen gab es im Juli 2022 außerdem schon für Kunden der Barmer Krankenkasse.

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