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Hepatitis-Fälle bei Kindern: Zusammenhang mit Corona denkbar

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Von: Daniel Schinzig

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Derzeit gibt es ein erhöhtes Aufkommen von Hepatitis-Fällen bei Kindern. Ob das eine Spätfolge von Corona sein kann, wird in einer neuen Studie untersucht. 

Hamm - Das Coronavirus spielt in der öffentlichen Wahrnehmung eine immer kleiner werdende Rolle. Doch im Hintergrund brodelt es. Viele Experten warnen vor neuen Varianten. Und auch auf eine mögliche neue Welle im kommenden Herbst wird eingestimmt. Nun wird Corona auch im Zusammenhang mit dem vermehrten Auftreten von Hepatitis-Fällen bei Kindern genannt. Eine neue Studie gibt Anhaltspunkte.

Hepatitis-Fälle bei Kindern - Zusammenhang mit Corona denkbar?

Das Ergebnis der Untersuchung fällt eindeutig aus. Die Wissenschaftler formulieren in ihrer Studie, dass eine Infektion mit Corona bei Kindern generell zu akuten und langfristigen hepatischen Folgen führen kann. Was jedoch noch nicht mit Sicherheit gesagt werden kann: Ob die derzeit steigende Anzahl an Hepatitis-Erkrankungen bei Kindern, vor der das amerikanische Gesundheitsministerium kürzlich warnte und die auch in Europa zu beobachten ist, ebenfalls mit Corona im Zusammenhang steht. Speziell hierfür seien weitere Untersuchungen erforderlich.

Für die Studie schauten sich die Forscher elektronische Patientenakten einer landesweiten Datenbank an. Von den rund 800.000 Kindern, deren Werte vorlagen, litten etwa 250.000 im Zeitraum März 2020 bis März 2022 an einer Corona-Infektion. Die anderen 550.000 Kinder waren in dieser Zeit von einer anderen Atemwegserkrankung betroffen.

Der Vergleich lässt keinen Zweifel daran: Die an Covid erkrankten Kinder haben ein deutlich erhöhtes Risiko für erhöhte Leberwerte als die anderen jungen Patienten. Und: Es waren genau jene Werte erhöht, die oft im Zusammenhang mit Hepatitis oder toxischen Arzneimittelwirkungen stehen.

Zusammenhang zwischen Corona und Hepatitis bei Kindern: Experte hat Theorie

Wie unter anderem mdr.de berichtet, nehmen die mysteriösen Hepatitis-Fälle bei Kindern seit einigen Wochen immer weiter zu. So würden inzwischen 450 dieser Erkrankungen weltweit untersucht. Im Schnitt sind die Patienten drei Jahre alt. In den USA ist sogar von fünf Todesfällen die Rede.

Die Zunahme von Erkrankungen mit Hepatitis bei Kindern animiert viele Ärzte und Forscher dazu, sich über die Ursachen Gedanken zu machen. Der schwedische Immunologe Petter Brodin sprach darüber mit dem Spiegel. Er hat die Theorie entwickelt, dass ein Sars-CoV-2-Superantigen eine Schlüsselrolle spielen könnte.

Da man weiß, dass nach einer Covid-19-Erkrankung Viren im Darm zurückbleiben können, liege laut Brodin die Überlegung nahe, dass solche Viren ins Blut gelangen und dann als Superantigen eine überschießende, krankhafte Reaktion der sogenannten T-Zellen des Immunsystems auslösen. Genauer erforscht wurde diese Theorie jedoch nicht. Der Immunologe schätzt, dass wenn weiterhin gründlich geforscht sind, in den kommenden Wochen mit weiteren Ergebnissen zu den Ursachen der Hepatitis-Fälle bei Kindern gerechnet werden kann.

Auch bei einem ganz anderen Virus, über das derzeit geredet wird, sind vor allem Kinder betroffen. In England steigen die Zahlen der Affenpocken-Infektionen. Könnte es auch in Deutschland zu einer Ausbreitung kommen?

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