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Grippeimpfung nach Infektion mit Corona – ist das sinnvoll?

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Von: Daniel Schinzig

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Die Grippe spielt im Herbst 2022 wieder eine größere Rolle. Ist eine Impfung dagegen sinnvoll, auch wenn man eine Corona-Infektion hinter sich hat?

Hamm - Die Grippe spielte in den vergangenen Jahren nur eine untergeordnete Rolle. Die Schutzmaßnahmen aufgrund der Corona-Pandemie haben ebenfalls dafür gesorgt, dass es zu keinen Influenza-Wellen in den Jahren 2020 und 2021 kam. In diesem Jahr könnte das anders aussehen. Nicht zuletzt wegen wegfallender Corona-Regeln stecken sich auch wieder mehr Menschen mit der Grippe an. Und die Frage kommt auf: Sollte man sich eine Grippeimpfung abholen? Und wie verhält sich das, wenn man bereits eine Corona-Infektion hinter sich hat? Besteht in diesem Fall vielleicht sogar Gefahr?

Grippe-Impfung: Sollte ich sie mir nach einer Corona-Infektion holen?

Tatsächlich sollte nichts gegen eine Grippeimpfung sprechen, wenn man die Corona-Erkrankung bereits hinter sich hat und nicht mehr mitten drin steckt. Auf der Seite des Roland-Koch-Instituts (RKI) wird darüber informiert, dass lediglich Menschen, die „an einer fieberhaften Erkrankung oder schweren akuten Infektion“ leiden, nicht geimpft werden sollten. Ob es eine Infektion, ob mit Corona oder einem anderen Erreger, in der Vergangenheit gab, spielt keine Rolle.

Ebenfalls spannend ist die Frage, ob man sich in diesem Herbst sowohl gegen Corona als auch gegen die Grippe impfen lassen sollte - und wenn ja, wie viel Zeit zwischen den beiden Injektionen liegen sollte. Da viele Experten davon ausgehen, dass die Grippewelle 2022 besonders stark ausfallen kann und auch die Corona-Zahlen aktuell wieder in die Höhe schnellen, ist auch hier die Antwort: Es ist sehr sinnvoll, sich beide Impfungen abzuholen.

Für einen besteht in dieser Angelegenheit definitiv keine große Frage: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schrieb auf Twitter, dass eine Grippeimpfung besonders sinnvoll in Kombination mit der vierten Impfung gegen Corona sei, da sich derzeit eine kombinierte Welle beider Viren aufbauen würde. Für über 60-Jährige gäbe es laut Karl Lauterbach ohnehin eine klare Empfehlung der Ständigen Impfkommission (StiKo) für die Impfung gegen Grippe. Der Minister macht hier ebenfalls keine Einschränkungen, ob bereits jemand zuvor an Covid-19 erkrankt war oder nicht.

Grippe-Impfung: Sollte ich sie mir nach einer Corona-Infektion holen?

Bei der Frage, wie viel Zeit zwischen den beiden Impfungen liegen sollte, gibt es mittlerweile verschiedene Meinungen. So weist unter anderem der Epidemiologe Timo Ulrichs in einem Gespräch mit Utopia darauf hin, dass zwischen der Corona- und der Grippeimpfung mindestens 14 Tage liegen sollten. Am besten sogar noch etwas mehr.

Die StiKo wiederum gibt eine wesentlich mutigere Empfehlung: Beide Impfstoffe können laut der Kommission gleichzeitig verabreicht werden. Wichtig sei lediglich, dass die Injektion nicht im selben Arm erfolgt. Also: In die eine Seite kommt der Grippeschutz, in die andere das Corona-Schutzschild.

Das RKI empfiehlt zudem, sich im Zeitraum Oktober bis Mitte Dezember gegen Grippe impfen zu lassen. Nach der Impfung dauert es in der Regel 10 bis 14 Tage, bis der Schutz komplett aufgebaut ist. Da die Grippewelle meistens nach der Jahreswende ihren Höhepunkt erreicht hat, ist so sichergestellt, dass die Impfe rechtzeitig wirkt.

Beim Thema Impfung stellen sich vielen Leuten noch weitere Fragen. Gerade der zweite Booster ist eine empfindliche Angelegenheit. Für wen ist die vierte Corona-Impfung sinnvoll? Auch in diesem Fall gibt die StiKo klare Empfehlungen.

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