Patientenakte soll für Krankenversicherte digital werden - Vor- und Nachteile
Die Patientenakte soll für alle Krankenversicherten in Deutschland digital werden. Was bedeutet das? Es gibt einige Vorteile, aber auch einen Nachteil.
Hamm - Der bürokratische Aufwand in Deutschland ist enorm und erschwert nicht selten eine schnelle Behandlung. Röntgenbilder werden per CD an die Patienten übergeben, Krankenakten müssen angefordert und Informationen über mehrere Wege erfragt werden. Die digitale Patientenakte soll vieles einfacher machen. Die Vorteile überwiegen. Es gibt aber auch einen Nachteil.
Patientenakte soll für alle digital werden - Vor- und Nachteile für Krankenversicherte
Auch im Jahr 2023 ist das Gesundheitswesen in Deutschland nicht auf dem neuesten Stand - ganz im Gegenteil. Röntgenbilder werden auf dem veralteten Datenträger CD weitergegeben, Befunde werden per Fax ausgetauscht und Arztbriefe ausgedruckt. Lediglich Rezepte werden seit 2022 teilweise als E-Rezepte ausgestellt. Das soll sich nun ändern. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) treibt die elektronische Patientenakte voran. Jeder gesetzlich Versicherte soll sie automatisch bekommen.
Laut einem Vorschlag für ein Gesetzespaket sollen bis Ende 2024 für alle gesetzlich Versicherten digitale Patientenakten eingerichtet werden. Diese wird automatisch eingerichtet, sollte man diesen Schritt nicht ablehnen. Bis 2025 sollen laut Lauterbach rund 80 Prozent der gesetzlich Versicherten die sogenannte E-Akte haben.
Digitale Patientenakte für alle soll 2024 kommen - dank App alles auf einem Blick
Die digitale Patientenakte birgt viele Vorteile:
- Austausch von Informationen für Ärzte, auch ohne Besitz einer entsprechenden App
- Übersicht über alle ausgestellten Rezepte
- Rezepte können per App über die digitale Patientenakte eingelöst werden
- Übersicht über alle eingenommenen Medikamente
- Infos über mögliche Wechselwirkungen werden frühzeitig erkannt
- Übersicht zu Vorerkrankungen und Behandlungen
- Weniger Datenträger und Papier
Derzeit liegen viele Informationen über Patienten verteilt bei Praxen und Krankenhäusern. Die digitale Patientenakte würde den behandelnden Ärzten eine kompakte und schnelle Übersicht verschaffen. Der Nachteil bleibt der Datenschutz. So forderten die Datenschutzbeauftragten von Bund und Ländern im November 2022 eine gesetzliche Grundlage. Verschlüsselung, Anonymisierung und Pseudonymisierung müssten bei der digitalen Patientenakte gewährleistet sein.
Die digitale Patientenakte gibt es tatsächlich schon seit 2021. Aufgrund des großen Aufwands, sich eine einzurichten und diese zu verwalten, wird diese allerdings nur von einem Bruchteil der gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland genutzt. Laut Ärzten handelt es sich derzeit bei der digitalen Patientenakte lediglich um eine große Sammlung von PDF-Dateien.