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Corona-Tests bald nicht mehr kostenlos - der Corona-Plan für den Herbst

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Von: Daniel Schinzig

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Wie kommt Deutschland durch den Corona-Herbst? Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat einen Plan vorgelegt. Es wird wohl Änderungen bei den Bürgertests geben. 

Hamm - So ganz geklappt hat es mit dem unbeschwerten Sommer nicht. Die Corona-Zahlen steigen wieder, gefühlt kennt jeder so viele Infizierte wie nie zuvor. Dennoch bereitet weniger der Blick auf die aktuelle Situation Sorgen, sondern vor allem der auf den Herbst. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat nun einen Tag vor der Gesundheitsministerkonferenz am Mittwoch (22. Juni) eine Strategie für den Corona-Herbst 2022 vorgelegt. Das Papier, das dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vorliegt, listet im Wesentlichen sieben Punkte auf. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Umgang mit den Bürgertests.

Corona-Plan für den Herbst: Lauterbach streicht Bürgertests für alle

Die Zeiten, in denen sich jeder Bürger ohne Anlass in einem der Testzentren auf das Coronavirus testen lassen kann, sind offenbar bald vorbei. Karl Lauterbach schlägt in seinem Plan vor, dass stattdessen ausschließlich bestimmte Personengruppen oder Patienten mit Symptomen einen kostenlosen Bürgertest machen dürfen.

Kostenlose Bürgertests soll es der Vorlage zufolge künftig etwa für Präventivtestungen in Pflegeheimen und Krankenhäusern geben. Auch Kleinkinder und Menschen mit vielen Kontakten sollen die Möglichkeit zum kostenlosen Bürgertest haben, beispielsweise auch vor dem Besuch einer Großveranstaltung. Dasselbe gelte für Menschen, die sich nicht impfen lassen können, beispielsweise Schwangere in den ersten drei Monaten ihrer Schwangerschaft. Generell soll eine gute Test-Infrastruktur aufrechterhalten werden. Die Testzentren sollen vom Bund allerdings weniger Geld zur Verfügung gestellt bekommen. Die Rede ist von der Senkung der Gesamtkosten um die Hälfte.

Ein weiterer wichtiger Punkt in der Strategie von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist eine angepasste Impfstrategie im Herbst. So sollen ab September an die neuen Virusvarianten angepasste Impfstoffe von Moderna und Biontech zur Verfügung stehen. Vor allem in den älteren Bevölkerungsgruppen soll stark mit der vierten Impfung geworben werden, generell sollen Impflücken geschlossen werden.

Corona-Plan: Mit diesen Punkten sollen wir durch den Herbst kommen

Die Behandlung von Covid-19 soll weiter optimiert werden, um die Sterblichkeit an der Krankheit weiter zu senken. Außerdem sollen vulnerable Gruppen besser geschützt werden. Karl Lauterbach bringt ein umfassendes Hygienekonzept für Pflegeeinrichtungen ins Spiel und möchte auch gerne für die Einrichtungen Hygienebeauftragte etablieren. Laut der Strategie ist das Ziel, ein Besuchsverbot in den Pflegeeinrichtungen zu verhindern.

Ein weiterer Punkt, den Lauterbach in dem Papier benennt: Krankenhäuser sollen täglich Daten liefern. Die Einrichtungen sollen laut Informationen des RND gesetzlich dazu verpflichtet werden, Daten wie Anzahl der Corona-Patienten und Kapazitäten der Intensivstationen über das Deutsche Elektronische Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz (DEMIS) zu melden.

Ein weiterer Punkt betrifft die Kinder und Jugendlichen. So heißt es in Lauterbachs Ausarbeitung, dass Kitas und Schulen auf jeden Fall geöffnet bleiben sollen. Um Jugendlichen und Kindern möglichst guten Schutz vor Corona-Ansteckungen zu garantieren, sollen noch bundeseinheitliche Empfehlungen ausgearbeitet werden. Die Weiterentwicklung des Infektionsschutzgesetzes soll noch vor dem 23. September stattfinden.

Corona-Herbst: Wie könnte er verlaufen - diese Szenarien sind möglich

Der Expertenrat der Bundesregierung sieht drei Möglichkeiten, wie die Corona-Pandemie im Herbst verlaufen kann. Laut einem Szenario könnte sich eine Virusvariante entwickeln, die noch ungefährlicher ist als die bisherigen Omikron-Mutationen. Eine andere Möglichkeit ist das Auftauchen einer Variante, die wieder gefährlicher und gleichzeitig ansteckender ist. Am wahrscheinlichsten erachten die Experten aber das Szenario, dass das Virus im Herbst ähnliche Eigenschaften aufweist wie die aktuelle Omikron BA.5 Variante. Da es in der kälteren Jahreszeit aber wieder vermehrt zu Ansteckungen kommt, könnte es ohne Maßnahmen zu etwa 1500 Todesfällen pro Woche kommen.

In NRW wurden zuletzt die Corona-Regeln inklusive der Maskenpflicht noch einmal verlängert. Allerdings nur für eine Woche.

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