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Top-Virologe Christian Drosten: „Die Corona-Pandemie ist vorbei“

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Top-Virologe Christian Drosten hält die Corona-Pandemie für beendet. Er erwartet einen entspannten Sommer 2023. Er nennt jedoch eine Einschränkung.

Hamm - War‘s das mit Corona? Nach Ansicht des Top-Virologen Christian Drosten ist zumindest die Pandemie vorüber. „Wir erleben in diesem Winter die erste endemische Welle mit Sars-CoV-2, nach meiner Einschätzung ist damit die Pandemie vorbei“, sagte der Leiter der Virologie an der Berliner Universitätsklinik Charité.

VirologeChristian Drosten
Geboren12. Juni 1972
GeburtsortLingen

Top-Virologe Christian Drosten erklärt Corona-Pandemie für beendet

Die Immunität in der Bevölkerung werde nach diesem Winter so breit und belastbar sein, dass das Coronavirus im Sommer kaum noch durchkommen könne. Als einzige Einschränkung nannte der Virologie einen weiteren Mutationssprung. „Aber auch das erwarte ich im Moment nicht mehr“, sagt er dem Tagesspiegel weiter.

Die Einschätzung, dass es sich bei Corona inzwischen um eine Endemie handelt, teilen inzwischen mehrere Experten, so etwa der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens. Aus seiner Sicht ist eine Pandemie vor allem dadurch definiert, dass ein weltweit unbekannter Erreger, mit dem Menschen keine immunologische Erfahrung haben, in die Bevölkerung einbricht. Das sei inzwischen nicht mehr gegeben, hatte Mertens bereits Ende Oktober gesagt.

Auch der Intensivmediziner Christian Karagiannidis, der Mitglied im Corona-Expertenrat der Bundesregierung ist, hatte im Interview des Redaktionsnetzwerks Deutschland die Frage bejaht, ob die Pandemie nach dem Winter vorbei sei. „Ich rechne damit, dass die Pandemie jetzt zunehmend ausläuft“, so Karagiannidis. Sicherlich werde es noch die eine oder andere kleine Welle geben. Die Immunitätslage der Bevölkerung sei jedoch solide und auf den Intensivstationen seien deutlich weniger Covid-Patienten.

Christian Drosten: Coronavirus kommt im Sommer kaum noch durch

Zur Lage in China, wo sich das Coronavirus nach der Aufhebung rigider Einschränkungen massiv ausbreitet, sagte Drosten: „Der große Fehler in China war, dass in der Bevölkerung, insbesondere in der älteren, kein Bewusstsein für das Impfen entstanden ist.“ Die Impfkampagne in Deutschland und Europa sei der entscheidende Schritt bei der Bekämpfung der Pandemie gewesen.

Der Virologe verteidigte die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Es sei nie darum gegangen, die Pandemie aufzuhalten. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass das nicht möglich war: „Aber hätte man gar nichts gemacht, dann wäre man in Deutschland in den Wellen bis zu Delta auf eine Million Tote oder mehr gekommen.“ Also habe man Kontakte reduzieren müssen. (mit dpa)

Ein Ende der Pandemie heißt nicht, dass sich niemand mehr mit Corona ansteckt. Es gibt weiterhin viele, die unter dem Virus leiden. Im Dezember 2022 machen allerdings auch zahlreiche andere Erreger in NRW und ganz Deutschland ihre Runde. So etwas das RS-Virus. Eine Infektion mit RSV verläuft oft harmlos, doch für Säuglinge und Kleinkinder kann sie bedrohlich sein. Aktuell machen auch Streptokokken-Bakterien die Menschen krank. Kinder sind besonders oft von Scharlach betroffen. (sst/dpa)

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