1. wa.de
  2. Leben
  3. Gesundheit

Corona-Infektion: So wirken sich Blutgruppen auf den Krankheitsverlauf aus

Erstellt:

Kommentare

Blutgruppen wirken sich auf die Anfälligkeit für Corona aus. Eine neue Studie weckt Hoffnungen für Medikamente. Alle Infos.

Hamm - Wer zur Blutspende geht, kennt seine Blutgruppe. 0, A, B oder AB - die Oberflächenstruktur der roten Blutkörperchen bestimmt, welche Blutgruppe wir haben. Und damit wohl auch, wie anfällig wir für eine Infektion mit dem Coronavirus sind. Forscher haben bereits in einer früheren Phase der Pandemie herausgefunden, dass sich Menschen mit der Blutgruppe 0 seltener anstecken. Eine neue Studie geht tiefer.

Blutgruppen beeinflussen Corona-Krankheitsverlauf - neue Studie

Zwei Blutgruppen dominieren in Deutschland. Am häufigsten fließt die Gruppe A durch die Adern (43 Prozent), dahinter folgte die Blutgruppe 0 (41 Prozent). Personen der letzteren Gruppe, so fanden Forscher der Medizinischen Universität Graz (Österreich) im Jahr 2020 heraus, hätten eine statistisch signifikant geringere Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu erkranken. Über die Schwere der Krankheit ließe die Blutgruppe jedoch keine Rückschlüsse zu. Im Gegensatz dazu stand von Beginn an die Blutgruppe A im Verdacht, besonders anfällig für Covid-19 zu machen.

Das bestätige Peter Ellis, Dozent für Molekulargenetik und Reproduktion an der School of Biosciences der University of Kent (England): „Weltweit gibt es Hinweise darauf, dass Personen mit Blutgruppe 0 seltener an Covid erkranken als Personen mit anderen Blutgruppen, jedoch variiert das Ausmaß dieses Unterschieds erheblich zwischen den Regionen“, sagte Ellis dem Medicalexpress.

Blutgruppe 0, A, B oder AB - die Häufigkeit in Deutschland

BlutgruppeAnteil in Prozent
041
A43
B11
AB5

Es gibt einen Zusammenhang zwischen Blutgruppe und Corona-Infektion. Auf der Suche nach dem Warum ist eine Forschergruppe nun auf Ergebnisse gestoßen. In ihrer im März 2022 im Fachjournal PLOS Genetics veröffentlichten Studie mit dem wissenschaftstypisch sperrigen Titel „Proteome-wide Mendelian randomization identifies causal links between blood proteins and severe COVID-19“ analysierten die Forscher mehr als 3.000 Blutproteine, um festzustellen, welche von ihnen in einem kausalen Zusammenhang mit einem schweren Krankheitsverlauf nach einer Corona-Infektion stehen.

Dabei identifizierte das internationale Forscher-Team sechs Proteine, die für ein erhöhtes Risiko einer schweren Covid-19 verantwortlich sein könnten - und acht Proteine, die umgekehrt vor einem schweren Verlauf schützen könnten.

Forscher sind sich sicher: Die Blutgruppe beeinträchtig das Infektionsrisiko.
Forscher sind sich sicher: Die Blutgruppe beeinträchtig das Infektionsrisiko. © Dominic Favre/dpa/picture alliance

Studie findet 14 Blutproteine, die mit Corona-Risiko zusammenhängen

Eines der Blutproteine, die wahrscheinlich einen schweren Verlauf begünstigen, entscheidet auch über die Blutgruppe des Menschen. Das, so die Forscher, deute darauf hin, dass die Blutgruppe eine Rolle dabei spielt, ob eine Person schwer an Corona erkrankt oder nicht. Ihre Analyse ergab, dass ein Enzym, das die Blutgruppe bestimmt, mit einem erhöhten Risiko sowohl für Hospitalisierung, als auch für Beatmung ursächlich verbunden war.

„Unsere Studie stellt keinen Zusammenhang zwischen der genauen Blutgruppe und dem Risiko eines schweren Covid-19-Verlaufs her“, zitiert der MDR den Studien-Mitautor Dr. Christopher Hübel, doch „da frühere Forschungen ergeben haben, dass der Anteil der Personen mit der Blutgruppe A bei Covid-19-Patienten höher ist, deutet dies darauf hin, dass die Blutgruppe A ein Kandidat für Folgestudien ist.“

Der Fund von acht Proteinen, die vor einem schweren Verlauf von Covid-19 schützen können, weckt vorsichtige Hoffnungen auf Ansatzpunkte für die Entwicklung von Corona-Medikamenten. Das müsse aber weiter klinisch untersucht werden, heißt es.

Freunde, Schule, Arbeitskollegen: Im Umfeld gibt es immer mehr Corona-Fälle. Wann treten Symptome auf? Wie lang ist die Inkubationszeit bei Omikron?

Auch interessant

Kommentare