Smartphone-App soll Schlaganfall verhindern - Scan erkennt Vorhofflimmern
Mit dem eigenen Handy Vorhofflimmern erkennen und so den Schlaganfall verhindern? Das geht Untersuchungen von Forschern zufolge mit einer App.
Hamm - Apps auf dem Smartphone werden schon lange auch dazu genutzt, um unsere Gesundheit zu schützen. Seien es Anwendungen, die unsere Fitness verbessern oder uns Ernährungstipps geben. Aber wie wäre es, wenn man mit einer App sogar einen Schlaganfall verhindern könnte? Klingt nach Science Fiction? Nein, die Möglichkeit gibt es tatsächlich. Und das sogar mit einer bereits existierenden App. Das haben Forscher nun nachgewiesen. Aber es gibt einen Faktor, der noch wichtiger ist als die Technik.
Smartphone-App soll Schlaganfall verhindern - doppelt so viele Fälle erkannt
In der Studie der Medizinischen Universitäten München und Innsbruck wurde nun belegt: Bei einer Pulswellenuntersuchung mit dem eigenen Smartphone kann Vorhofflimmern entdeckt werden. Und dieses Smartphone-Screening ist sogar äußerst wirkungsvoll: Es konnte eine Verdopplung der Diagnoserate von therapiebedürftigem Vorhofflimmern festgestellt werden. Darüber berichtet unter anderem kurier.at.
Was zunächst etwas sperrig klingt, hat einen enormen Nutzen: Denn durch das selbst durchgeführte digitale Screening kann unter Umständen sogar ein Schlaganfall verhindert werden, weil Vorboten rechtzeitig erkannt werden und gezielt eingegriffen werden kann. Denn: „Viele Schlaganfälle passieren, weil Vorhofflimmern unerkannt bleibt“, erklärt Studienleiter Axel Bauer, Direktor der Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin 3.
Dass die Studie, an der 5551 Personen im Zeitraum Februar 2020 bis Juli 2021 teilnahmen, so gute Ergebnisse erzielt hatte, erklären sich die Forschenden mit der Niederschwelligkeit der Technik - ein Smartphone hat schließlich nahezu jeder - und den kontinuierlichen Eigenscreenings. Denn dass die Screenings über einen längeren Zeitraum hinweg konstant durchgeführt werden können, ist laut Axel Bauer extrem wichtig für die Diagnose von Vorhofflimmern. Ein einmaliges EKG sei oft nicht zielführend, da Vorhofflimmern kommen und gehen kann.
Vorhofflimmern per App erkennen: Das kann einen Schlaganfall verhindern
In der Studie wurde eine bereits bestehende App für das Smartphone verwendet. Und die war denkbar einfach in der Anwendung: „In weniger als fünf Minuten kann sich jeder Mensch selbst checken, seine Pulswellen untersuchen und auch auswerten“, erläutert Bauer. Und es waren nicht nur die Jüngeren, die die Technik genutzt haben: Im Schnitt waren die Studien-Teilnehmer 66 Jahre alt. Und die Älteren haben sogar häufiger die Messung durchgeführt als die Jüngeren.
Studienleiter Bauer hofft nun, dass solche digitalen Screening-Strategien großflächiger und flexibler zum Einsatz kommen. Denn wenn Vorhofflimmern früher erkannt wird, kann auch eher gehandelt werden. So können beispielsweise Blutverdünner verschrieben und Therapien begonnen werden, damit es beim Patienten nicht zum Schlaganfall kommt.
Aber bei aller Technikbegeisterung: Der Direktor der Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin 3 möchte vor allem, dass die Menschen in die neuen digitalen Strategien miteinbezogen und zur Vorsorge motiviert werden. Denn: „Es braucht vor allem Aufklärung, um Menschen zu überzeugen, wie wichtig diese Messungen für die eigene Gesundheit sind“, ist sich Bauer sicher.
Neben Risiken wie Schlaganfälle ist auch das Coronavirus noch immer ein großes Thema für die Menschen. Vor allem, da sich der Herbst nähert. Die Corona-Regen sollen wieder verschärft werden und die Maskenpflicht bekommt ein Comeback. Aber: Es gibt gute Neuigkeiten auf dem Medikamentenmarkt. Hausärzte dürfen Patienten mit Covid-19 nun nämlich Paxlovid verschreiben.