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Scharlach-Symptome erkennen: Ansteckung, Behandlung, tödliche Sepsis

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Von: Sven Schneider, Katharina Bellgardt

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Viele Menschen infizieren sich aktuell mit Scharlach. Wir haben Infos zu Symptomen, Ansteckung, Expertentipps und die tödliche Sepsis zusammengefasst.

Hamm - Nach Corona, RSV und Influenza leiden Kinder und Jugendliche in NRW und ganz Deutschland unter einer neuen Krankheitswelle. Die Infektionszahlen von Scharlach steigen, die Medikamente hingegen werden immer weniger. Jetzt ist ein 15-Jähriger an der Krankheit gestorben.

Scharlach-Welle in Deutschland: Alles über die Infektion, Übertragung, Symptome und Impfung

Die Scharlach-Welle war zunächst in Großbritannien: Hier stiegen die Infektionen mit Streptokokken massiv. Die bakteriellen Infektionen sorgen vor allem im Kindesalter für Erkrankungen des Rachens und der Haut. Zuvor gab es durch die RSV-Welle vor allem bei kleineren Kindern eine Überlastung in den Kliniken.

Eigentlich ist Scharlach gut zu behandeln, doch die jetzige Krankheitswelle macht Kinderärzten Sorge. „In meiner Praxis untersuche ich inzwischen fast 30% der Patienten auf Scharlach“, sagte Pedro Garcia, Sprecher des Kinderärzte-Netzwerkes in Münster, gegenüber wa.de.

Scharlach: Symptome der Kinderkrankheit und mögliche Komplikationen

Scharlach ist eine Infektion mit A-Streptokokken. Die sogenannte Kinderkrankheit ist eine der häufigsten bakteriellen Infektionen bei jungen Menschen und hoch ansteckend. Eine mehrfache Infektion ist möglich. Scharlach sorgt für Halsentzündungen und Hautausschlag. Die Bakterien können dabei Toxine (Giftstoffe) bilden. Die Erkrankten zeigen dabei laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung folgende Symptome:

Scharlach kann in einigen Fällen zu Komplikationen führen. Dazu zählen Mittelohrentzündungen, sowie Nebenhöhlen- und Lungenentzündungen. Eine seltene Spätfolge ist das akute rheumatische Fieber. „Im Verlauf einer solchen Erkrankung kann in Einzelfällen eine foudroyante, eine rasend schnell verlaufende Streptokokken-Sepsis auftreten und zum Tod führen“, warnte Garcia. „Anscheinend bilden neue Stämme gefährlichere Toxine. Diese treffen auf ein ungeübtes Immunsystem der betroffenen Kinder und Jugendlichen“, fügte er an. Eine Scharlach-Erkrankung sollte dringen mit Antibiotika behandelt werden.

Infektion mit Scharlach und Inkubationszeit - So steckt man sich mit der Krankheit an

Scharlach ist hoch ansteckend. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch als Tröpfchen-Infektion oder in extrem seltenen Fällen über verunreinigte Gegenstände. Jeder fünfte bis zehnte Mensch kann Scharlach-Erreger übertragen, ohne selbst zu erkranken.

Die Inkubationszeit liegt bei ein bis drei Tagen. 24 Stunden nach der ersten Einnahme von Antibiotika ist man nicht mehr ansteckend. Wird auf das Medikament verzichtet, können Scharlach-Infizierte noch drei Wochen lang ansteckend sein.

Ist es möglich, eine Impfung gegen Scharlach zu erhalten?

Die meisten Scharlachwellen treten in den kälteren Jahreszeiten zwischen Oktober und März auf. Aktuell gibt es keine Impfung gegen Scharlach. Auch eine vorbeugende Behandlung mit Antibiotika für Kontaktpersonen von Scharlach-Infizierten wird in den meisten Fällen nicht empfohlen.

Scharlachwelle in Deutschland: So wird die Krankheit behandelt

Die vielen aktuellen Scharlach-Fälle in Deutschland zeigen, dass es wichtig ist, sich im Krankheitsfall von einem Arzt untersuchen zu lassen. Gehen Sie bei Halsentzündungen mit Fieber und Hausausschlag immer zum Arzt. Zur Behandlung gehört im Normalfall die Einnahme von Antibiotika. Vor ein Problem stellt der aktuelle Medikamenten-Mangel Erkrankte, so berichten beispielsweise Apotheker aus Bönen, dass einige Antibiotika nicht lieferbar sind.

„Erschwerend hinzu kommen mögliche Therapieverzögerungen durch übervolle Praxen und Notdienste, mangelnde Kinderkrankenhausbetten und mangelnde Verfügbarkeit von lebenswichtigen Medikamenten, mal ganz abgesehen von fehlenden Fieber- und Schmerzmedikamenten“, so Pedro Garcia.

Bei der Behandlung beachtet werden sollten:

In Indien ist zudem eine neue Kinderkrankheit aufgetreten, die sogenannte Tomatengrippe. Neben Grippe-Symptomen wie Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Gelenkschmerzen tritt bei Infizierten Hautausschlag auf, dessen rote Blasen laut den Forschern auf die Größe einer Tomate anwachsen können.

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