19 Grad im Büro - ist das zumutbar? Mediziner schlagen Alarm
19 Grad - auf diese Temperatur dürfen Büros in öffentlichen Gebäuden ab sofort nur noch geheizt werden. Mediziner haben große Bedenken.
Hamm - Um Energie zu sparen, sollen Büros in diesem Herbst und Winter nicht mehr so stark geheizt werden. Arbeitsräume in öffentlichen Gebäuden sollen nach der neuen Energiesparverordnung nur noch auf maximal 19 Grad beheizt werden. Medizinier schlagen jetzt deswegen aber Alarm.
Denn aus der Sicht von Betriebsärzten ist eine Höchsttemperatur von 19 Grad nicht für jede körperlich leichte Arbeit geeignet. Das gelte besonders für Beschäftigte, die nicht zwischendurch aufstehen und sich bewegen können. Darauf weist Wolfgang Panter hin, Präsident des Verbands Deutscher Betriebs- und Werkärzte.
19 Grad im Büro: Nicht für alle Berufe zumutbar
Auch bei Berufen, bei denen es auf Feinmotorik ankomme, könnten 19 Grad Raumtemperatur zu wenig sein. Als Beispiele für solche Arbeiten nennt Panter technisches Zeichnen am Computer und die Bildschirmüberwachung am Leitstand von Fluglotsen.
Die Energiesparverordnung der Bundesregierung gilt seit Anfang September. Die 19-Grad-Grenze in öffentlichen Räumen gilt demnach für körperlich leichte und überwiegend sitzende Tätigkeiten. Je nach körperlicher Schwere der Arbeit gibt es auch Abstufungen. Räume, in denen körperlich schwere Arbeit verrichtet wird, dürfen sogar nur noch auf 12 Grad geheizt werden:
Leichte und überwiegend sitzende Tätigkeit | maximal 19 Grad |
Leichte Tätigkeit überwiegend im Stehen oder Gehen | maximal 18 Grad |
Mittelschwere und überwiegend sitzende Tätigkeit | maximal 18 Grad |
Mittelschwere Tätigkeit überwiegend im Stehen oder Gehen | maximal 16 Grad |
Körperlich schwere Tätigkeit | maximal 12 Grad |
Quelle: Energiesparverordnung der Bundesregierung, gültig für Arbeitsräume in öffentlichen Gebäuden
19 Grad im Büro: Arbeitsplatz an Temperatur anpassen
Für die Privatwirtschaft gibt es zwar keine bindenden Vorgaben. Doch auch sie haben die Möglichkeit, die Mindesttemperatur am Arbeitsplatz auf dieses Niveau zu senken.
Mediziner Panter rät den Unternehmen, Arbeitsplätze an die abgesenkte Raumtemperatur anzupassen: So sollten die Beschäftigten die Möglichkeit bekommen, sich während der Arbeit etwas zu bewegen: „Bewegung ist ein Wärmeproduzent“, sagt er.

Mit Teppichen über kalten Böden könne zudem Fußkälte verringert werden. Beschäftigte sollten zudem auf angemessene Kleidung achten. - (mit dpa)
Wer auch zuhause Energie sparen will, sollte seinen Gasverbrauch im Blick behalten. Als Orientierung kann die Wohnungsgröße dienen. Wie viel wir heizen müssen, hängt natürlich auch davon ab, wie kalt es draußen wird. Es gibt bereits erste Prognosen für den Winter 2022/23.