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Stomp treten in der Kölner Philharmonie auf

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Von: Achim Lettmann

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Mülleimer krachen aufeinander beim Auftritt der Gruppe Stomp in der Kölner Philharmonie.
Mülleimer krachen aufeinander beim Auftritt der Gruppe Stomp in der Kölner Philharmonie. © steve mcnicholas

Bereits vor 25 Jahren waren Stomp in Köln. Nun treten die Rhythmusspezialisten wieder in der Kölner Philharmonie zum 33. Kölner Sommerfestival auf. Das Premierenpublikum war begeistert.

Köln – Es stompt wieder in Köln. Wie vor 25 Jahren, als die Briten Luke Cresswell und Steve McNicholas erstmals in NRW mit ihrer Gruppe auftraten. 1997 setzten sie ihren Erfolg auf einer Deutschlandtour fort. Bereits seit 1991 begeistern die Stomp-Erfinder mit ihrer Bühnenshow. Weltweit waren alsbald 100 rhythmustalentierte Menschen in Stomp-Gruppen unterwegs, die mit Mülleimern, Plastiktüten, Spülbecken, Kehrblechen und dem eigenen Körper eine Soundperformance boten. Oft starteten sie mit einem Geräusch: Streichhölzer sind in einer Schachtel zu hören. Der Alltagsgegenstand wird geschüttelt, dann folgt ein ganzes Konzert. Beim 33. Kölner Sommerfestival in der Philharmonie ist zu erleben, dass sich an dem Erfolg dieser Strategie nichts geändert hat. Das Premierenpublikum war begeistert.

Am Anfang ist der Besen. Die Stomper, zwei Frauen und sechs Männer, führen ihn gewissenhaft. Fegegeräusche wechseln mit dem Klopfen von Bürstenkopf und Stiel. Aus einem einsamen Arbeitsauftrag wird im Team schnell eine soziale Unternehmung. Der Aufschneider, der Anführer, das Rhythmusmonster, der Sidestep – auf die Charaktere bei Stomp kann man sich verlassen, wie auf die Komik: Eigensinn kontra Gruppenzwang. Und mit einem zu hellen Ton rutscht der Sidestep gleich ans Ende der Hierarchie. Das ist immer noch amüsant. Um zeitgemäßer zu werden, sollten die Stomperinnen künftig mehr Aufmerksamkeit erhalten. Meistens stehen sie in der zweiten Reihe.

Spielfeld ist die Straße, ein hartes Milieu, wo man sich behaupten muss. Einkaufswagen werden zum Fahruntersatz, Lkw-Reifenschläuche sind wuchtige Resonanzkörper zum Trommeln, und die blauen Kunststofftonnen haben einen tiefen Klang. Die Choreografie mit Hartschalenkoffern („Suitcases“) zählt zu den zwei neuen Nummern im „Stomp“-Programm. Einem Reisenden wird das Gepäck natürlich streitig gemacht. Zu „Poltergeist“ fliegen plötzlich Eimer, Becher und andere Gegenstände durch die Luft. Das ist fantastisch arrangiert und schafft eine Raum-Klang-Bewegung.

Wundervoll auch der Lichtshow-Klassiker mit den Zippo-Feuerzeugen. Das Klopfen, Rascheln, Wischen, Schütteln und Klackern mit Bechern, Tüten, Dosen, Plastikflaschen und Kartons aus dem Müllbeutel zählt zum Kern der Stomp-Erkundungen. Wichtig werden kleine Dinge aus dem Abfall, die oft gering geschätzt sind. Mehrfachverwertung ist bei Stomp ein Entdeckungsspiel.

16./17.7.; Ticket-Tel. 01806/1010 11 (20 Cent/Festnetz, 60 Cent/Mobilfunk);

www.tickets-direkt.de

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