Herrlich verspielt ist die Szene, als Luzifer die Äpfel aus seinem Mantel an die gefallenen Engel vergibt, die die Wirkmacht dieses Hilfsmittels jubelnd vorwegnehmen: Eva wird zubeißen, nachdem ihr eine elegante Schlange im Netzhemd (Fabiana Locke) den Sündenfall anbietet. Nun steht der Erzengel mit glänzendem Schwert da. Das Paradies ist verloren.
Und mit gestreuten Lichtstrahlen wird die Vertikale im Großen Haus verstärkt, als ob etwas Göttliches dazukommt wie in einer gothischen Kathedrale. Thomas Dörfler (Bühne) hat für Gut und Böse gefühlige, stimmige und meistens randvolle Bilder geschaffen.
Am Ende sind Videosequenzen vom Krieg, einem Atomplitz und dem einstürzenden World Trade Center (9.11.) zu sehen. Fern vom verlorenen Paradies zeigt uns „Last Paradise Lost“, das wir noch eine Chance haben unser Paradies zu retten: die Erde. Adam und Eva haben von Gott die Möglichkeit erhalten, zu entscheiden, was man tut. Welche Erkenntnis legen wir zugrunde? In Münster scheinen alle verstanden zu haben. Tosender Applaus und Standing Ovations.
17., 22.12.; 6., 20., 22.1.; 15., 20.2., 12., 25.3.; 1., 10.4.;
Tel. 0251/59 09 100; www.theater-muenster.de Englisch mit deutschen Übertiteln