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Isabella Rossellini stellt ihre Show „Darwin‘s Smile“ bei den Ruhrfestspielen vor

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Von: Achim Lettmann

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Isabella Rossellini war für „Darwin’s Smile“ in Recklinghausen.
Isabella Rossellini war für „Darwin’s Smile“ in Recklinghausen. © sophie boulet

Sie ist Schauspielerin, Kosmetikmodel und studierte Biologin. Isabella Rossellini denkt über ihre Empathie zur Tieren in einer einfühlsamen und amüsanten Show nach: „Darwin‘s Smile“.

Recklinghausen – Isabella Rossellini kann auch eine Huhn spielen. Ihren Kopf schiebt die 70-Jährige ruckartig vor, nickt mit der Nasenspitze und zieht ihren Körper in der Hab-Acht-Haltung nach, die Hühner nun mal auszeichnet. Das Publikum der Ruhrfestspiele ist ebenso überrascht wie angetan, einen Weltstar des Films bei einer Tierimitation zu erleben. Mit schlabberndem Geräusch schiebt eine Schnecke daher und mit Pfauenfedern üppig geschmückt stolziert ein Vogel über die Bühne. Mit solchen Miniaturen unterhält Isabella Rossellini im Festspielhaus Recklinghausen einerseits, und andererseits schafft sie eine Akzeptanz für ihr Thema Anthropomorphismus. Oder ganz einfach: Menschliche Eigenschaften werden auf Tiere übertragen. Rossellini gesteht, dass sie sich wie ein Huhn verhält, wenn eigenartiger Besuch erscheint. Achtsam sein!

Als Angebote für die Schauspielerin („Blue Velvet“) und das Kosmetikmodell („Lancôme“) nachließen, hatte die Tochter von Regisseur Roberto Rossellini und der Schauspielerin Ingrid Bergman Zeit, Ethnologie und Umweltschutz zu studieren. Ihr inniges Verhältnis zu Tieren hob sie auf eine neue Stufe. Sie fragte sich, woher die Empathie zwischen Mensch und Tier kommt? Schon Charles Darwin, der Begründer der Evolutionstheorie, arbeitete mit Schauspielern, um tierisches Verhalten zu ergründen. Ihre Mutter war da anders. Als Isabella den Pelzmantel ihrer Mutter erbte, bereitete Ingrid ihre Tochter darauf vor: „Die Tiere sind seit 30 Jahren tot.“ Das beeindruckte aber nicht. Isabella beerdigte den Mantel neben ihren geliebten Hunden im Garten. Mit solchen Anekdoten amüsiert Rossellini, sie bezieht die Eltern mit ein, zeigt drei Videos mit Hund, Pony und Lämmchen aus ihrer Kindheit. Bereits 2015 war sie mit der Bühnenarbeit „Green Porno“ in Recklinghausen, als sie das Sexleben von Tieren nachspielte.

Ihr aktuelles Programm „Darwin’s Smile“ ist eine Deutschlandpremiere und lebt vor allem von Rossellinis Selbstironie. Wie sie an die Bühnenkamera tritt und ihr Gesicht groß auf die Rückwand projiziert wird, das zählt zu den wenigen Effekten ihrer einfühlsamen One-Woman-Show. Sie thematisiert natürliche und sexuelle Selektion, schlüpft in Affenkostüme, trägt einen Bart wie Darwin, doziert wie im Hörsaal und arbeitet mit Szenen, die jede Schauspielklasse kennt. „Ich liebe dich“ lässt sich vielfach ausdrücken.

Vor allem will sie ergründen, wie Gesten und Empfindungen Mensch und Tier verbinden. „Fühlt man sich nicht wie eine Madonna, wenn ein geliebter Hund einen anschaut?“ Das Publikum antwortete mit Applaus und Standing Ovations.

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