Fall Amanda Knox verfilmt - Regisseur sprach nicht mit Angehörigen

München - Vor der Verfilmung des Mordfalls Amanda Knox hat der Regisseur Robert Dornheim weder mit den Angehörigen der Täterin noch denen des Opfers gesprochen.
Zwar hätten ihm beide Seiten ein Treffen vorgeschlagen, sagte Dornheimer der "Süddeutschen Zeitung" zufolge. Aber ihm sei dies nicht geheuer gewesen, er habe sich auf keine Seite schlagen wollen. Die US-Studentin Knox wurde in Italien wegen der Ermordung der Britin Meredith Kercher zu 26 Jahren Haft verurteilt. Sie beteuert ihre Unschuld. Der Fall des "Engels mit Eisaugen" hat weltweit für Aufsehen gesorgt.
Dornheimers Film, in dem Wladimir Klitschkos Freundin Hayden Panettiere die Hauptrolle spielt, soll am Montag im US-Sender Lifetime ausgestrahlt werden. Die Verfilmung ist umstritten, auch weil der Fall juristisch noch nicht abgeschlossen ist: Knox' Anwälte haben erreicht, dass eine neuerliche Überprüfung von Beweismaterial durchgeführt wird.
"Als Fernsehdrama ist so eine Geschichte legitim", sagte Dornheim in der "SZ". "Wir hatten gute Schauspieler, und ich kann auch nicht sagen, welcher Seite mein Film nützt oder schadet."
Amanda Knox, inzwischen 23, habe in den USA eine riesige PR-Maschine hinter sich, berichtete der österreich-amerikanische Regisseur. "Donald Trump etwa habe zum Boykott italienischer Restaurants und Weine aufgerufen nach dem Motto: "Solange unser unschuldiges Mädchen nicht wieder zuhause ist, erklären wir Italien den Krieg." Rechte Gruppen wiederum hätten sich von ihr distanziert, weil sie Drogen genommen und mit einem Farbigen geschlafen habe, sagte er.
dapd