Heessens Bezirksbürgermeisterin Erzina Brennecke begründete die Anhebung der Altersgrenze mit der Berufstätigkeit vieler Bezirksvertreter. Sie betonte indes auch die Wichtigkeit der Gratulationsbesuche – 85 Jahre sei aber ein gutes Einstiegsalter, das mittlerweile viele Menschen erreichen würden.
CDU-Frau Judith Schwienhorst sah durch den Ratsbeschluss die Bezirke geschwächt – das widerspreche klar dem Koalitionsvertrag.
Dass auch im Rat so manches heißer gekocht als gegessen wird, verdeutlichen unterdessen die tatsächlichen Zahlen der Stadt zu Gratulationsbesuchen. Diese waren wegen Corona zwischen März 2020 und diesem Juni ausgesetzt. 2019 hatte die Mehrzahl der 80-Jährigen kein Interesse. 1654 Hammer feierten damals 80. Geburtstag, 489 Gratulationsbesuche haben stattgefunden. Das entspricht einer Quote von knapp 30 Prozent.
Der Wunsch nach einem Besuch eines Stadtrepräsentanten steigt erst mit dem Alter leicht. Bei den 90-Jährigen lag die Quote 2019 bei 43 Prozent, bei den 95- bis 99-Jährigen – in diesem Alter ist jedes Jahr ein Besuch möglich – bei 40 Prozent. Nur bei den 100-Jährigen und noch älteren Geburtstagskindern liegt die Quote mit 53 Prozent bei über der Hälfte.