SPD und CDU wollen kostenlosen ÖPNV für Jugendliche - Ringbuslinie kommt

Die SPD- und CDU-Fraktionen im Rat der Stadt Hamm wollen mit einem Antrag zum neuen Nahverkehrsplan weitere Maßnahmen anschieben, um Busfahren in Hamm attraktiver zu machen.
Hamm - "Im neuen Nahverkehrsplan sind schon viele gute Verbesserungen drin. Das reicht aber so nicht. Wir wollen noch eine Schippe drauf legen", sagte SPD-Ratsfraktionschef Justus Moor. "Auch angesichts der Klimadiskussion müssen wir den Wechsel vom Auto zu klimafreundlicheren Mobilitätsformen vereinfachen", ergänzte der CDU-Kreisvorsitzende Arnd Hilwig.
Nachtverkehr wird ausgebaut
Mit vier Sofortmaßnahmen sollen schon bei der Einführung des neuen Nahverkehrsplan im Jahr 2021 mehr Menschen dazu bewegt werden, auf den Bus umzusteigen:
- Die Linie 15, die aktuell über Herringen zwischen Bockum-Hövel und Pelkum verkehrt, soll künftig als vollwertige Ringbuslinie alle benachbarten Stadtbezirke montags bis freitags in einem 120-Minuten-Takt miteinander verbinden.
- Der Nachtbusverkehr soll ausgeweitet werden. Dafür soll es montags bis donnerstags eine neue Nachtbus-Runde um 0 Uhr geben und an den Wochenende eine zusätzliche Runde um 3 Uhr. Die Nachtbusse sollen im Wochenend-Takt zudem ebenfalls vor Feiertagen und Karneval verkehren. Der 50-Cent-Nachtzuschlag soll gestrichen werden.
- Die Linie 33 vom Hauptbahnhof nach Uentrop soll montags bis freitags zu den Hauptverkehrszeiten im 30-Minuten-Takt verkehren und in das Industriegebiet verlängert werden.
- Auch die Linie 6 von Werries über die Innenstadt nach Heessen soll in den Stoßzeiten einen 30-Minuten-Takt bekommen.
Umsetzung von Kostenfrei-ÖPNV "sehr realistisch"
Perspektivisch - ab dem Jahr 2023 - sollen alle Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren bedingungslos frei fahren dürfen. Davon würden aktuell knapp über 30.000 Hammer profitieren. Bedingung dafür sei, dass das Land weiter Beförderungsmittel für Schüler (aktuell 2,8 Millionen Euro) zahlt. "Das halten wir für sehr realistisch", sagte Moor. In diesem Fall würden auf die Stadtwerke "nur" Mehrkosten in Höhe von 900.000 Euro zukommen, rechnen die Politiker vor.
Ein weiterer, wichtiger Punkt sei die bessere Erreichbarkeit der St.-Barbara-Klinik, für deren Patienten und Besucher mit der Schließung des St.-Josef-Krankenhauses eine gut ausgebaute Verbindung noch entscheidender werde.
Zu Fuß schneller als mit Bus: Klinik-Mitarbeiter machen Mobilitätscheck
Auf den Achsen der Linien 1/3 und 4/9 soll durch Verdichtungen an Wochentagen erreicht werden, dass ab dem Hammer Westen bis nach Werries und vom Zentrum Hövel über den Hammer Norden bis zum Hauptbahnhof ein 10-Minuten-Takt entsteht.
Minibusse in den Randzeiten
In dem Antrag sind zusätzlich elf begleitende Maßnahmen aufgelistet, die etwa eine bessere Fahrgastinformation - auch über das Internet und die HammApp - gewährleisten sollen. CDU und SPD planen darüber hinaus auch freies WLAN in den Bussen, Dachbegrünung von Wartehäusern oder den Einsatz von umweltfreundlichen Minibussen in Randzeiten.
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