Platz für neue Gewerbeansiedlung?
Wirtschaftsförderung lässt altes Bauernhaus in Berge abreißen
Berge – Ein Abrissbagger hat an der Menzelstraße in Berge seine Arbeit aufgenommen. Er beseitigt Gebäudeteile eines leer stehenden Bauerhauses. Wird hier etwa Platz geschaffen für eine Erweiterung des Gewerbegebietes an der Dr. Loeb-Caldenhof-Straße?
Nein. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht. „Es entsteht dort bis auf Weiteres eine Freifläche“, beantwortet Stadtsprecher Lukas Huster diese Frage. Ganz auszuschließen ist eine gewerbliche Nutzung des Areals in Zukunft aber nicht. Nicht ohne Grund dürfte die Wirtschaftsförderung Hamm die Hofstelle einst erworben haben, nachdem der vorheriger Eigentümer sie zum Kauf angeboten hatte. Im Regionalplan Ruhr taucht der Bereich entlang der Dr.-Loeb-Caldenhof-Straße zwischen der Einmündung Menzelstraße und der ehemaligen Kleinbahntrasse (heute Radweg) als Option für eine mögliche Gewerbefläche auf, quasi als Erweiterung der Flächen auf der gegenüberliegenden Straßenseite mit Schnellimbiss, Gartencenter, Autohäusern und Betriebshof der Stadtwerke. Möglich wäre hier die Ansiedlung kleinerer und mittlerer Betriebe.
So konkret sind die Planungen natürlich noch nicht, aber es wird darüber gesprochen in den kommenden Monaten: „Die Fläche ist grundsätzlich Bestandteil der Rahmenplanung Rhynern, die derzeit von der Stadt Hamm erarbeitet wird“, erklärt Stadtsprecher Lukas Huster.
Im Themenbereich „Gewerbe“ wurde diese Fläche im Zwischenbericht als „Chance“ bezeichnet, um der großen Nachfrage von kleineren und mittleren Betrieben gerecht zu werden. Wichtig sei, auf den Abstand zur rückseitigen Wohnbebauung am Käthe-Kollwitz-Weg zu achten, heißt es in der ersten Analyse der Ingenieurbüros. Eine Realisierung der kleinen Gewerbefläche könne nach dem Muster des Gewerbegebietes „Hohefeld“ in der Mark rund um die dortige Feuerwehrwache geschehen, heißt im Zwischenstand der Rahmenplanung für Rhynern.
Warum ist bereits jetzt der Abrissbagger tätig geworden? Weil es die Wirtschaftsförderung Hamm als Eigentümerin satt hat, ständig neue Vandalimus-Schäden festzustellen und notdürftig zu reparieren. Denn das Gebäude selbst stuft sie als nicht mehr erhaltungsfähig ein, beschreibt Huster den Zustand. Dabei hat noch vor wenigen Monaten die Familie Johannpeter hier über ein Jahr lang gelebt, nachdem ihr Haus in Freiske abgebrannt war. Seitdem aber steht das Gebäudeleer und wird offenbar immer wieder von Vandalen heimgesucht.
Abgerissen wird übrigens nicht die komplette Hofstelle. Ein Teil der Scheunen und Nebengebäude bleibt zunächst stehen – und das aus Naturschutzgründen. Hier werde Lebensraum für zum Beispiel Fledermäuse und Steinkäuze geboten, erklärt Huster, dass hier an den Artenschutz gedacht werde.
Die so genannte Städtebauliche Rahmenplanung wird derzeit für den Stadtbezirk Rhynern, und hier vornehmlich für die Ortsteile Berge, Rhynern und Westtünnen, erstellt. Ein erster Zwischenbericht wurde 2018 erstellt. Nun soll in der übernächsten Sitzungsrunde im Juni die vollständige Version eingebracht und der Politik zur Beratung vorgelegt werden. Dabei wird auch ein neues Strukturkonzept für Gewerbe erarbeitet. Klar ist, dass nur noch geringe Flächen für eine Gewerbeansiedlung im Bezirk zur Verfügung stehen. Dazu gehört das Areal an der Dr.-Loeb-Caldenhof-Straße in Berge. Laut Zwischenbericht seien zudem in Westtünnen östlich des Unteren Heidewegs und in Berge nahe des Dreiländerecks Ansiedlungen von nicht störenden Klein- bis Mittelbetrieben denkbar. Der Gewerbepark bietet noch Ausweitungspotenzial westlich der B63.