An der Bahnhofstraße
Wieder Leerstand bei Herlitz: Dressplaner zieht sich wegen Corona nach sieben Monaten zurück
Hamm – Ende August 2019 war nach 114 Jahren mit der Schließung des Einrichtungshauses Herlitz an der Bahnhofstraße 14 eine Ära zu Ende gegangen. Mit dem Modeanbieter Dressplaner aus Hamm als neuem Mieter erfolgte damals ein nahtloser Übergang. Nach gut einem halben Jahr zieht Dressplaner wieder aus. Als Grund dafür nennt Marion Aundrup die Auswirkungen der Corona-Krise.
Aundrup hat den Betrieb, der Damenmode und Accessoires zu günstigen Preisen anbietet, mit aufgebaut. Geschäftsführer ist ihr Sohn Marcel. Dieser hatte seinerzeit gesagt: „Die Chance auf ein solches Ladenlokal bekommt man nicht alle Tage.“ Zuvor hatten die Aundrups die VIP Lounge Boutique in der Ritterpassage betrieben. Weil dort das „B-tween“ entsteht, erfolgte der Umzug.
Tatsächlich gelang es, das Ladenlokal mit Leben zu füllen. Die Kunden wählten Dressplaner beim vorweihnachtlichen Schaufensterwettbewerb zum schönsten Schaufenster in der Kategorie Publikumspreis. Doch mit Corona änderten sich die Bedingungen im Einzelhandel dramatisch.
Aundrup: "Das Einkaufsverhalten hat sich verändert"
„Wir haben bei den Kunden schon seit Januar Zurückhaltung wegen der Corona-Krise gespürt“, sagt Marion Aundrup. „Die Menschen sind zunehmend unsicherer geworden, das Einkaufsverhalten hat sich verändert.“ Die folgende sechswöchige Schließung sei bei laufenden Kosten nicht ohne Weiteres zu verkraften, und die Zurückhaltung sei auch nach der Wiederöffnung zu spüren. „Mancher hat keinen Spaß daran, mit Maske einkaufen zu gehen“, so Aundrup. Auch das Konzept der Gemütlichkeit mit Gesprächen und Kaffee, das schon in der Ritterpassage prägend war, lasse sich so schwerlich aufrecht erhalten.
Corona zwingt Hammer Firma Benvenuto in die Insolvenz
An der Preisschraube wolle das Unternehmen auch nicht drehen, um Einbußen auszugleichen. Dressplaner steht für seine Preispolitik mit Festpreisen von 10 und 20 Euro. „Wir können nicht einfach teurer werden. Das passt nicht zum Konzept“, sagt Aundrup. Angesichts der ungewissen Zukunft sehe man sich gezwungen, sich aus dem stationären Handel zurückzuziehen. „Das Risiko ist einfach zu hoch.“ Stattdessen wolle sich Dressplaner nun zunächst ausschließlich auf den Online-Handel konzentrieren. „Sollte sich letztlich Entspannung abzeichen, ist es ja nicht ausgeschlossen, dass wir unsere Ware noch einmal in einem Ladenlokal anbieten“, sagt Aundrup.
Noch keine Entscheidung über Nachnutzung
Für Thomas Schätzer, letzter Herlitz-Geschäftsführer, war es gestern noch zu früh, um sich über die Zukunft der Immobilie und das 800 Quadratmeter große Ladenlokal zu äußern. Nur so viel sagte Schätzer: Den Verkauf des Hauses habe er in letzter Zeit nicht mehr vorangetrieben.
Vorausgegangen war der Herlitz-Schließung keine Insolvenz. Schätzer hatte an dem Standort keine Basis mehr für das spezielle Waren-Segment gesehen.
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