Wer in Hamm nicht ausbildet, soll dafür zahlen

Hamm - Nach wie vor gibt es in Hamm mehr Bewerber um einen Ausbildungsplatz als es Plätze gibt. Die Ratsfraktion der „Linken“ nimmt diesen Missstand zum Anlass, eine Ausbildungsplatzumlage zu fordern. „Wer nicht ausbildet, soll zahlen", sagt Alisan Sengül, Sprecher der Linken im Rat.

Und weiter: "Die Lage in Hamm zeigt, wie wichtig es wäre, dass endlich eine Ausbildungsplatzumlage eingeführt wird und Betriebe in die Pflicht genommen werden, sich an der Ausbildung zu beteiligen“, so Sengül. Es sei bitter, dass in Hamm die Lage für junge Menschen, die eine Ausbildung suchen, derart angespannt ist.
Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann wäre gut beraten, seine Kontakte auf Landesebene zu nutzen, eine solche Pauschale zu fordern. Sowohl ein Gutachten des DGB als auch des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags bejahen die Zulässigkeit einer Landesausbildungsplatzumlage. Damit würden Betriebe eine Abgabe leisten, die den ausbildenden Betrieben zugute kommt und Ausbildungsplätze fördert.
Stadt Hamm stehe vor immensen Problemen
Als eine „arbeitsmarktpolitische Bankrotterklärung“ bezeichnet Sengül den Verweis der Agentur für Arbeit auf Ausbildungsplätze im Bereich der Lagerlogistik. „Welche Perspektive eröffnet man jungen Menschen damit?“, fragt sich der Linken-Politiker.
Es sei schlimm genug, dass dieser Wirtschaftsbereich mit Niedrigstlöhnen und schlechten Arbeitsbedingungen in Hamm derart präsent sei. Sengül: „Das stellt die Stadt Hamm schon heute vor immense Probleme und diese werden durch einen solchen Verweis noch mal zementiert.“ Hinzu komme, dass die fachliche Qualität der Ausbildung im Bereich Lagerlogistik in einer Studie des DGB sogar zu den am schlechtesten bewerteten gehöre.
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