Wie an anderer Stelle in der Baubranche wirkt sich die derzeitige Marktlage auch auf die Arbeiten auf Schloss Oberwerries aus: „Aufgrund der aktuell kontinuierlich steigenden Baupreise, Einschränkungen in den Lieferketten und der Rohstoffpreisentwicklungen können zum weiteren zeitlichen Ablauf nur orientierende Angaben gemacht werden“, sagt Stadtsprecher Lukas Huster.
Demnach gehe die Stadt davon aus, den großen Saal rund um den Jahreswechsel wieder nutzen zu können, die Zimmer über dem Saal, wo auch der Schadensort lag, „gegebenenfalls zum Quartalswechsel des ersten und zweiten Quartals 2023“. Die weiteren Räumlichkeiten auf Schloss Oberwerries wie Kaminzimmer, Seminarräume und Gewölbekeller könnten glücklicherweise ganz normal weiter genutzt werden.
Mit der Kostenschätzung ist die Stadt noch vorsichtig. Prognosen seien aktuell generell schwierig. „Da zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht alle Gewerke vergeben sind, kann auch noch keine verbindliche Aussage zu den Kosten getroffen werden“, sagt Huster. „Es ist aber nicht unrealistisch, in den siebenstelligen Bereich zu geraten.“
In einem Gästezimmer im ersten Stock oberhalb des großen Speisesaals war zunächst unbemerkt eine Warmwasserleitung gebrochen. Das Wasser trat aus der Wand aus, breitete sich auf der Etage aus und suchte sich schnell den Weg durchs Mauerwerk ins Erdgeschoss und von dort weiter in das darunterliegende Kellergewölbe, das als Gemeinschaftsraum dient. Das Parkett im Speisesaal weichte auf, ebenso die darunter liegende Holzkonstruktion. Auch der mit Schutt und Erde aufgefüllte Hohlraum zwischen Erdgeschoss und Tonnengewölbe des Schlosskellers war von Feuchtigkeit durchdrungen.
In der Folge mussten zahlreiche schon gebuchte Veranstaltungen und Gesellschaften verlegt oder abgesagt werden. Die Verantwortlichen rechneten bei der Bewirtschaftung des Schlosses mit einer Ausfallquote von rund 40 Prozent.
Laut Stadt sind folgende Arbeiten gelaufen oder noch im Gange: Sicherungsmaßnahmen direkt nach dem Rohrbruch: Ausbau Parkettboden im Saal, Aufstellen von Trocknungsgeräten, Entschichten sperrender Anstriche zur besseren Trocknung der durchfeuchteten Bereiche
Des Weiteren: Abbrucharbeiten und Rückbau der abgängigen Leitungsstränge (Heizung und Sanitär); Wiederaufbau des Leitungssystems; Abbruch im Bereich der Sanitäranlagen im 1. Obergeschoss; Ausbau des Werksteinbodens im Keller zur Erneuerung der Grundleitungen; Elektroplanung; Küchenplanung sowie Vorbereitung der Ausschreibungen von Rohbau-, Putz- und Stuckarbeiten, Malerarbeiten, Trockenbauarbeiten und Tischlerarbeiten.
Das Füllmaterial in der Zwischendecke zwischen Keller und Saal musste nicht entfernt und erneuert werden. Lediglich an einigen Stellen sei die Zwischendecke geöffnet worden, um die Verfüllung zu trocknen.