Werries - Schmierereien, Gekritzel und darunter ein unansehnlicher Hintergrund: Der Anblick der langen Mauer entlang der Ostwennemarstraße nördlich des Grenzwegs war Kai Wohlgemuth schon lange ein Dorn im Auge.
„Es sah nicht schön aus“, sagt der 44-Jährige, dem deshalb eine Idee kam. Denn der Hammer Künstler ist leidenschaftlicher Sprayer und hat an Graffiti großen Spaß. Mit der Idee wandte sich Wohlgemuth dann an die Besitzer der Häuser hinter der Mauer.
„Ich habe einfach angefragt, ob sie Lust haben, dass ich da etwas mache“, sagt der Künstler und Tätowierer. Anfang des vergangenen Jahres machte er sich erstmals daran, die verschiedenen Wandelemente bunt und stylisch zu gestalten.
Mittlerweile sind vier von fünf geplanten Flächen bunt bemalt, allerdings nicht für immer. „Graffiti ist temporäre Kunst“, findet Wohlgemuth, der noch wenige Tage vor Weihnachten eins seiner Werke übermalte und ein weihnachtliches Bild mitsamt „Merry X-Mas“ auf die Wand brachte.
Weil Weihnachten längst vorbei ist, soll in Kürze auch ein neues Motiv auf die Wand kommen – aber erst dann, „wenn es nicht mehr so kalt ist“, sagt der Sprayer mit einem Lächeln.
Ziel sei es, in den kommenden Monaten ein Gesamtkunstwerk zu erstellen, verrät der 44-Jährige seine Pläne. Die Kosten dafür trägt er dabei selbst. Zu sehen ist neben den Motiven deshalb auch Wohlgemuths Spitzname „The Uzey“, wie auch sein Tätowier-Laden in der Innenstadt heißt.
Dass er schon bald wieder an der Mauer für bunte Bilder sorgen kann, die die Blicke auf sich ziehen, darauf freut sich Kai Wohlgemuth schon jetzt. Denn Graffitis machen ihm ganz besonders viel Spaß.
„Damit hat vor 30 Jahren alles angefangen“, erinnert sich der Künstler und Tätowierer, der bisher schon viel positive Resonanz auf seine Kunstwerke entlang der Mauer an der Ostwennemarstraße erhielt. Weil die Wandbeschaffenheit gut sei, sei es auch einfach, mit den Spraydosen die Graffitis aufzusprühen.
Nicht zu seinem Kunstwerk zählt allerdings ein Teil der Mauer, der momentan mit Kreisen verziert ist.
Übrigens: Einige Meter neben den farbenfrohen Motiven von Kai Wohlgemuth sieht man, wie auch dieser Teil der Mauer vorher aussah. Denn entlang des restlichen Teils sind auch aktuell noch etliche Schmierereien und Sprüche zu sehen.
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