Unter erschwerten Corona-Bedingung hatten die Hindus im vergangenen Jahr ein ungewöhnliches Fest gefeiert. Später als sonst und mit einem Autokorso gelang ihnen zumindest die Umsetzung einer alternativen Form, um ihren rituellen Handlungen nachzukommen.
Die aktuelle Corona-Schutzverordnung ist weniger streng als noch vor einem Jahr. Die Gemeinde und das unterstützende Veranstaltungsunternehmen bleiben aber sicherheitshalber unter den Möglichkeiten. „Wir begrenzen zwar die Zahl der Teilnehmer, aber ich habe mich trotzdem sehr gefreut“, sagt Hauptpriester Siva Sri Arumugam Paskarakurukkal über die Tatsache, dass die Gemeinde ihr Jahresfest überhaupt wieder feiern kann.
Viele Anrufe von Gläubigen habe er in den vergangenen Wochen bekommen. Fragen, ob das Fest überhaupt stattfinden könne und wenn, dann wie? Viele ausländische Gästen, die sonst die ganze Woche in Uentrop verweilen, haben schon angekündigt, wegen der unsicheren Lage nicht anzureisen. Andere wollen unbedingt kommen. Der Priester hat sie in der Hoffnung auf weitere Lockerungen auf vergangene Woche vertröstet. Doch das Land Nordrhein-Westfalen verlängerte die Coronaschutzverordnung um zwei Wochen bis zum 8. Juli.
Auch wenn Religionsgemeinschaften weitergehende Möglichkeiten hätten und Spielräume nutzen könnten, „wir bleiben bei maximal 1.000 Gäste pro Tag“, sagt Hubertus Neuhaus von „Auf den Punkt Veranstaltungstechnik“. Die Gemeinde hat sein Unternehmen seit 2018 bei der Organisation und Sicherheit für eine der größten Veranstaltungen in der Stadt an der Seite. Mit der Beschränkung der Personenzahl wird das Jahresfest wie normale öffentliche Veranstaltungen betrachtet. „Alles andere wäre unvernünftig“, sagt er. „Der Priester freut sich, wenn möglichst viele Gläubige kommen. Aber auch ihre Gesundheit liegt ihm am Herzen. Man muss abwägen.“
In diesen Tagen können schon mal deutlich mehr Gläubige kommen, als im vergangenen Jahr. Da waren maximal 150 Personen auf dem Tempelgelände zulässig. In den Autokorso durften sich pro Stunde höchstens 50 Fahrzeuge einreihen.
Das Gelände des Tempels und Kulturzentrums würde unter heutigen Auflagen deutlich mehr Teilnehmer ermöglichen. Allein von der Fläche her wären bis zu etwa 8000 möglich, sagt Neuhaus. „Wenn wir jetzt nur 1.000 hereinlassen, haben wir gute Möglichkeiten, Abstände zu wahren.“ Mit so vielen Gläubigen rechnet er nur im Verlauf des Sonntags, 11. Juli, wenn sonst tausende Hindus aus ganz Europa an der Prozession teilnehmen.
Der große Umzug mit dem heiligen Wagen „Theer“ führt Corona-bedingt nicht durch das Gewerbegebiet, sondern bleibt in der Zeit von 12 bis 15.30 Uhr auf dem Gemeindegelände an der Siegenbeckstraße. Die Göttin Sri Kamadchi Ampal sitzt dann auf dem „Theer“, und Hindus ziehen sie um den Tempel. Der umlaufende Weg ist eigens dafür gepflastert worden.
Die Ticketvergabe ist erst in dieser Woche gestartet. „Das ist kurzfristig“, sagt Neuhaus, „aber wir haben erst einmal abgewartet, was überhaupt möglich ist.“
Voraussetzung für eine Teilnahme an dem Festhöhepunkt (Prozession) am Sonntag, 11. Juli, ist eine Anmeldung online über die Website der Gemeinde. „Wer kein Ticket hat, kommt nicht rein“, sagt Hubertus Neuhaus von „Auf den Punkt Veranstaltungstechnik“. Ordner werden für die Einhaltung sorgen. Die Anmeldungen müssen auch für Samstag, 10. Juli, und Montag, 12. Juli, für die Waschung im Kanal vorgenommen werden, auch wenn an diesen Tagen für gewöhnlich mit weniger Teilnehmern zu rechnen ist. „So können wir besser kalkulieren“, sagt er.