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Herbstleuchten im Maxipark: So tickt der Kopf hinter dem Spektakel

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Von: Svenja Jesse

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Mehr als 800 Lampen werden im Maxipark aufgehängt und in die Erde gesteckt.
Mehr als 800 Lampen werden im Maxipark aufgehängt und in die Erde gesteckt. Federführend bei der Gesamtplanung ist Wolfgang Flammersfeld. © Reiner Mroß

Am 7. Oktober startet im Maxipark in Hamm das Herbstleuchten. Verantwortlich für die ausgefallenen Lichtinstallationen ist Wolfgang Flammersfeld. Der 70-Jährige ist mit seiner Firma „World of Lights“ seit 16 Jahren für Lichtevents in ganz Deutschland verantwortlich. Wir haben ihn im Park begleitet.

Hamm – „Hier kommen die Laser hin und an den Bäumen hätte ich gerne weitere Scheinwerfer. Oder, nein, die Laser packen wir hier hin ...“, sagt Wolfgang Flammersfeld und deutet auf eine Baumgruppe am Wegesrand. Was noch ein einfacher Weg zwischen Schmetterlingshaus und Eisenbahn ist, wird in wenigen Tagen ein bunt erleuchteter Märchenwald sein und beim Herbstleuchten 2022 tausende Besucher verzaubern.

„In meinem Kopf habe ich ein genaues Bild, wie es aussehen soll, aber manche Sachen muss ich spontan sehen“, erklärt der Lichtinstallateur. Seine Mitarbeiter sind die spontanen Planänderungen gewohnt. Geduldig warten sie auf weitere Anweisungen – immer wieder knackt das Funkgerät am Gürtel von Flammersfeld und er hört mit, wie sich sein Team über das weitere Vorgehen austauscht.

Immer in Bewegung: Wolfgang Flammersfeld mit WA-Reporterin Svenja Jesse.
Immer in Bewegung: Wolfgang Flammersfeld mit WA- und Lippewelle-Reporterin Svenja Jesse. © Reiner Mroß

Mehrere Tausend Kabel und Stecker

Bereits drei Wochen vor Start des Herbstleuchtens hatten die Lichtinstallateure mit dem Aufbau angefangen. Kabel müssen verlegt, Scheinwerfer und Lampen im gesamten Park verteilt werden. Jede einzelne Lampe hat einen eigenen Stecker. „Wir brauchen sehr viele Mehrfachsteckdosen“, sagt Flammersfeld und lacht.

Mehr als sechs Lkw-Ladungen mit Kabeln, Lampen und Leinwänden bringt das Team in den Maxipark. Richtig beginnen kann der Aufbau erst nach dem Herbstmarkt. „Das heißt, wir haben dieses Jahr drei Tage – das wird eine Herausforderung“, sagt Lammersfeld.

Komplett neue Installation: Zwischen Schmetterlingshaus und Eisenbahn entsteht ein Märchenwald. Unter anderem mit einem Wolf, der den Mond anheult.
Komplett neue Installation: Zwischen Schmetterlingshaus und Eisenbahn entsteht ein Märchenwald. Unter anderem mit einem Wolf, der den Mond anheult. © Reiner Mroß

Herbstleuchten im Maxipark: Inspiration kommt im Alltag

Während zwei seiner Mitarbeiter einen Weg mit künstlichen Fackeln bestücken, sucht er einen Platz für die zwei großen Gitterrahmen. Was aussieht wie eine große Fliegentür ist eine Projektionsfläche für die 3D-Installationen. „Das ist unsere eigene Erfindung. Wenn der Rahmen nicht wäre, sieht das Bild darauf aus, wie ein Hologramm. Richtig cool, oder?“, sagt der 70-Jährige und zeigt auf seinem Handy ein Video von einem animierten Würfel, der tatsächlich wirkt, als würde er einfach zwischen den Bäumen schweben.

Das Handy des Lichtinstallateurs ist voll von Videos und Bildern seiner Arbeit. „Meine Frau verfolgt, was von unseren Veranstaltungen auf Instagram gepostet wird. Es ist immer toll zu sehen, dass es den Leuten Freude begleitet. Dafür mache ich den Job“, sagt er.

Die Ideen für seine Installationen kommen im Alltag. „Manchmal sehe ich etwas irgendwo und dann fängt es in mir an zu arbeiten. Bisher hat mich die Inspiration noch nie verlassen“, sagt er. Ein paar Installationen sind in Hamm aber auch einfach Pflicht. „Der Herzschlag ist natürlich wieder dabei und Laser dürfen hier auch nie fehlen. Die haben die Hammer besonders gerne“, weiß Flammersfeld.

Vom Rockmusiker zum Lichtkünstler

Alles, was er über Lichtinstallationen weiß und kann, hat er sich selbst beigebracht. „Ich bin Quereinsteiger. Eigentlich bin ich Dozent für Rockmusik und war auch eine Zeit lang als Musiker unterwegs. Aber, wenn man Gitarre spielt, und alle hören nur auf bekannte Melodien, die der Sänger trällert, dann hat man da irgendwann keine Lust mehr drauf. Dann habe ich Events gemacht, da hatte ich dann auch irgendwann keine Lust mehr drauf und jetzt illuminiere ich seit 16 Jahren und das macht richtig Spaß“, sagt er.

Als Lichtinstallateur geht das Thema Energiesparen natürlich nicht an Flammersfeld vorbei. „Wir versuchen jetzt nach und nach die sogenannten HQI-Lampen gegen LEDs auszutauschen. Davon haben wir dieses Jahr schon einige dabei. Das haben wir aber ganz unabhängig von der aktuellen Situation gemacht. Außerdem sparen wir auch noch Strom, indem wir alles mit Zeitschaltuhren versehen. Sodass es erst um fünf vor Beginn angeht und um fünf nach Ende ausgeht. Da sparen wir etwa 15 bis 20 Prozent“, erklärt der 70-Jährige.

Von der Idee, Großveranstaltungen oder Events abzusagen, um Strom zu sparen, hält er nichts. Im Gegenteil: „Wir haben ausgerechnet, dass bei der Zahl von Menschen, die immer hier herkommen, alle zusammen Zweidrittel an Strom sparen, weil man zu Hause nichts verbraucht“, sagt er.

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