Totschlag in Sachsenschleife
Tod in der Badewanne: Prozess startet mit Blitzlichtgewitter
Eine Tochter, die ihren betagten und pflegebedürftigen Vater auf ungemein brutale Weise getötet haben soll - das Medieninteresse am gestrigen Prozessauftakt gegen die 47-jährige Serbin aus Hamm war dementsprechend groß.
Hamm/Dortmund - Unter dem Blitzlichtgewitter diverser Fernsehkameras ließ sich die Angeklagte die Handschellen abnehmen, begrüßte äußerlich entspannt wirkend ihren Verteidiger Karsten Possemeyer. Nach wenigen Minuten der Anklageverlesung und der Erörterung der Personalien war dann auch schon wieder Schluss.
Possemeyer erklärte: „Meine Mandantin wird sich heute nicht zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft äussern!“ Es zeichnet sich nun ein reiner Indizienprozess ab, in dem geklärt werden muss, was am 30. März in einer Hochhauswohnung an der Sachsenschleife geschah. Laut Anklage soll die Tochter bei einem Besuch mit ihrem 75-jährigen Vater im Bad in einen heftigen Streit geraten sein.
Sie sollen ein gutes Verhältnis gehabt haben
Sie soll ihn dann in die Badewanne bugsiert und mit einem harten Gegenstand so massiv auf seinen Kopf eingeschlagen haben, dass er mehrere Schädelbrüche erlitt. Todesursache waren aber wohl mehrere tiefe Stiche gegen Hals und Kopf, die den alten Mann noch in seiner Badewanne verbluten ließen.
Belastet wird die Frau offenbar vor allem durch mehrere DNA-Spuren an Gegenständen im Badezimmer. Diesen seien aber, so Gerichtssprecher Dr. Thomas Jungkamp, nicht allein ausreichend und ausschlaggebend für eine eventuelle Überführung und Verurteilung. Verteidiger Possemeyer erklärte am Rande des Verfahrens, dass für seine Mandantin natürlich die Unschuldsvermutung gelte.
Sie habe im übrigen immer ein gutes Verhältnis zu ihm gepflegt, habe ihn unterstützt und bei der Bewältigung seiner Gebrechen geholfen. Der Totschlagprozess am Dortmunder Schwurgericht unter Vorsitz von Thomas Kelm wird am 16. Oktober fortgesetzt.