Zur Einführung des neuen Nahverkehrsplanes ab Sonntag werden unterdessen in der kommenden Woche Lotsen an der Insel, am Westentor und in der Nordstraße im Einsatz sein, um den Fahrgästen die Orientierung im neuen Liniennetz zu erleichtern. Mit Beginn der Schule werde diese Aktion vom 16. bis zum 21. August wiederholt.
Das Umsteuern in Sachen Fahrplanbuch ist Resultat von zahlreichen Beschwerden bei den Stadtwerken, die auch die WA-Redaktion erreichten. Aufgrund der Berichterstattung am Donnerstag gab es noch einmal etliche Reaktionen. Tenor: Die Stadtwerke vergessen eine wichtige Kundengruppe – ältere Fahrgäste, die auf den Bus und einfache Informationen angewiesen sind. Auch ein sturer Fokus auf das Digitale wurde kritisiert.
Eine Leserin beschwerte sich darüber, an der Insel barsch abgewiesen worden zu sein, als sie nach einem Fahrplanbuch fragte. Die benötige doch eh niemand mehr, sei ihr gesagt worden. Dabei habe sie sich in den vergangenen Jahren regelmäßig danach erkundigt, weil sie sich eine aktualisierte Ausgabe für das Exemplar von 2016 wünschte.
„Mein Mann und ich fahren seit Jahrzehnten in Hamm mit dem Bus und haben nie ein Auto gehabt. Für uns ist dieses Buch sehr wichtig. Man sollte doch meinen, dass in den heutigen Zeiten - mit Klimawandel und ökologischem Bewusstsein - nicht mehr für Fahrgäste gemacht wird“, sagte die Frau. „Das ist ein ziemliches Armutszeugnis.“
Auch die Hammer CDU setzte sich am Donnerstag dafür ein, dass ein Fahrplanbuch kommt. „Kundenfreundlich ist anders“, sagte CDU-Geschäftsführer und Mitglied im Stadtwerke-Aufsichtsrat, Michael Pricking. Die Stadtwerke müsse erkennen, wer ihre Kundengruppe ist und dürfe keine ganze gesellschaftliche Gruppe abhängen. „Digitale Lösungen sind ja schön und gut. Aber gut gemeint ist nicht immer gut gemacht“, so Pricking. „Digitalisierung ist eben nicht alles.“