Nach abgesagter Geburtstagsfeier
Spende statt Party: Stammgast unterstützt Corona-geplagte Pizzeria
Isidoro Romor, Inhaber der Pizzeria „Da Isi“ an der Carl-Zeiss-Straße im gleichnamigen Gewerbegebiet, ist sichtlich gerührt – gerührt, weil ein Stammgast auch in schweren Zeiten zu ihm steht und ihn auf besondere Art und Weise unterstützt
Selmigerheide – Ralf Drevermann, wollte eigentlich in der Pizzeria eigentlich in seinen 50. Geburtstag reinfeiern. Daraus wurde nichts. Gleichwohl hat er dem Gastronomen 500 Euro zur Verfügung gestellt. Das Geld wiederum wird Romor dazu verwenden, anderen eine Freude zu bereiten und sie mit Pizza oder Nudeln aus seiner Küche zu beliefern. Er denke da beispielsweise an Kindergärten, Schulen oder Altenheime. Er wolle sich aber auch, wie Romor sagt, mit der Evangelischen Kirchengemeinde Pelkum-Wiescherhöfen in Verbindung setzen und fragen, wer eventuell in Betracht käme.
Gastronomen wie Romor haben es in Corona-Zeiten schwer. Das Mittags- und das Abendgeschäft sei stark zurückgegangen, von den Feiern ganz zu schweigen. „Ohne unseren Lieferservice, der gut läuft, hätte ich schon schließen müssen“, sagt er.
Drevermann kann die Situation, in der sich Romor und viele andere Gastronomen befinden, „gut nachvollziehen“. Seine Familie sei selbst betroffen, so der Heilpraktiker, der in Rhynern wohnt und der in Westtünnen eine Praxis betreibt. Sein Cousin habe in Malaga in Spanien ein Restaurant. „Und das ist seit März geschlossen.“
Umso mehr tut es ihm leid, dass er seine Geburtstagsfeier bei „Da Isi“ kurzfristig absagen musste – und damit für Isidoro Romor mal wieder wichtige Einnahmen weggebrochen sind. Eine Party im Stil der 1920er Jahre und dazu ein Buffet: Anfang des Jahres war Drevermann davon ausgegangen, mit mehr als 50 Gästen feiern zu können. Mit Beginn der Pandemie seien es immer weniger geworden. „Zuletzt waren es 35.“
Und mit ihnen wollte Drevermann – er wurde am 18. Oktober 1970 geboren – auf seinen runden Geburtstag anstoßen. Das Problem: Zum einen hat sich die Corona-Situation in Hamm weiter verschärft, zum anderen wäre aufgrund der neuen Corona-Verordnung bereits um 23 Uhr Schluss gewesen und der Jubilar hätte die Gäste schon vor seinem Geburtstag nach Hause schicken müssen. Daher habe er sich schweren Herzens dazu entschieden, die Feier abzusagen und sie 2021 nachzuholen. Vielleicht werde er dann zusammen mit seiner Frau den 100. Geburtstag feiern. Wo? „Natürlich bei ,Da Isi’“, betont Drevermann.
Dem Heilpraktiker ist es wichtig, mit seiner Spende an „Da Isi“ ein Zeichen zu setzen. Er möchte, dass die Menschen in der Selmigerheide, in Pelkum und in Hamm die Gastronomen auch in Corona-Zeiten unterstützen und einfach mal öfter essen gehen. „Das würde ihnen schon sehr helfen“, ist sich Drevermann sicher. Romor, der mit seiner Pizzeria bereits seit 15 Jahren an der Carl-Zeiss-Straße ansässig ist, kann dies nur unterstreichen. Denn eines sei klar: „Wir Gastronomen gehören zu den größten Verlierern der Corona-Pandemie.“
Und damit sie eines Tages nicht ganz schließen müssen, ist es Drevermann eben wichtig, dass sie von den Bürgern auch in diesen Tagen unterstützt werden, so wie die kleine Pizzeria in der Selmigerheide. Das Geburtstagskind versprach, ihm die Treue zu halten und weiterhin dort regelmäßig essen zu gehen – sofern es die Pandemie in den kommenden Wochen überhaupt zulässt. Aber daran will er nicht denken, und schon gar nicht Isidoro Romor.