Prozess gegen „Pro-Hamm“-Chef Cevdet Gürle verschoben
Der Prozess gegen Dr. Cevdet Gürle, Vorsitzender der Wählergruppe „Pro Hamm“, ist verschoben worden. Es geht um Wahlbetrug.
Hamm – Die Frage, ob „Pro-Hamm“-Chef Dr. Cevdet Gürle der Initator dafür war, dass bei der Kommunalwahl 2020 aus dem Umfeld seiner Wählergruppe betrogen wurde, wird erst nach den Sommerferien beantwortet werden. Gürle ist seit März 2022 wegen Anstiftung zur Wahlfälschung angeklagt.
Eigentlich hätte der Prozess gegen den „Pro-Hamm“-Vorsitzenden am Freitag, 2. Juni, vor dem Hammer Amtsgericht geführt werden sollen. Doch wie das Gericht jetzt bekannt gab, wurde der Termin auf den 28. August verlegt. Grund sei, dass die Gerichtsbelegschaft am 2. Juni einen Betriebsausflug mache, teilte eine Gerichtssprecherin mit.
Wahlbetrug bei Pro Hamm: junger Mann verurteilt
Im August 2020 war bekannt geworden, dass junge Leute aus dem Umfeld von Pro Hamm an mindestens einem Hammer Gymnasium Schüler, die das erste Mal hatten wählen können, zur Abtretung ihrer Briefwahlunterlagen überredet hatten. Umfangreiche Ermittlungen wurden daraufhin eingeleitet. Am Ende wurde in einem Fall nachgewiesen, dass ein heute 20-Jähriger auf den Wahlunterlagen einer Mitschülerin das Kreuz bei „Pro Hamm“ gesetzt hatte. Der junge Mann wurde zur Zahlung einer Geldstrafe von 50 Euro verurteilt. Das Urteil gegen ihn ist seit März 2022 rechtskräftig.
Hinter der Masche soll nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft Cevdet Gürle stecken. Er ist selbst Lehrer und unterrichtet an einem Gymnasium in Unna Geschichte und Sozialwissenschaften. Gürle war 2020 OB-Kandidat und sitzt aktuell weiterhin im Rat der Stadt Hamm.