Fall wird neu aufgerollt
Prostituierte in Hamm getötet: Angeklagter blass und ernst
Auf den Tag genau zwei Jahre lang sitzt der mutmaßliche Mörder einer bulgarischen Straßenprostituierten in Untersuchungshaft. Jetzt begann der Prozess zum zweiten Mal.
Hamm/Dortmund – In Handschellen und begleitet von mehreren Wachtmeistern wurde der mittlerweile 26-jährige Syrer zu seinem Platz auf der Anklagebank des Dortmunder Schwurgerichts geführt. Hier muss sich der anerkannte Asylbewerber zum zweiten Mal wegen des gewaltsamen Todes der 35-Jährigen auf dem Straßenstrich an der Heessener Straße verantworten.
Blass und ernst verfolgte er das erneute Verlesen der Anklageschrift, die ihm heimtückischen Mord an der Frau vorwirft, die er in den frühen Morgenstunden des 12. Septembers 2018 erwürgt hatte. In einem ersten Prozess hatte das Gericht diese Tat als Totschlag gewertet, begangen zudem von einem stark angetrunkenen und damit nur vermindert schuldfähigen Täter.
Im April 2019 wurde der Angeklagte daher zu einer vergleichsweise milden Gefängnisstrafe von achteinhalb Jahren verurteilt. Die Staatsanwaltschaft legte erfolgreich Revision ein, das Urteil wurde durch den Bundesgerichtshof in Karlsruhe aufgehoben.
Vor einer anderen Strafkammer muss nun die komplette Beweisaufnahme erneut durchgeführt werden, um zu klären, ob der Angeklagte womöglich doch ein Mörder ist und zu einer lebenslangen Haft bestraft werden muss. Am nächsten Verhandlungstag am 7. Oktober will sich der Angeklagte erneut zu der Tat äußern. Vorsorglich hat das Gericht etliche Verhandlungstage bis in den November hinein angesetzt.