Umfrage der Polizei
Die Hammer fühlen sich sicher - nur nachts in der City nicht
Hamm - Die Hammer vertrauen ihrer Polizei, wünschen sich aber mehr Polizeipräsenz in den Abendstunden. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Studie über das Sicherheitsgefühl der Hammer Bevölkerung in der Innenstadt. Besonders die Nordringanlagen und das Bahnhofsumfeld finden die Hammer demzufolge unheimlich. Die Ergebnisse der Befragung sollen in die praktische Polizeiarbeit eingehen; mit ad-hoc-Maßnahmen ist aber nicht zu rechnen.
Die Hammer Polizei hatte die Umfrage selbst durchgeführt und im Oktober knapp 3 000 Fragebögen an zufällig ausgewählte Bürger verschickt. Die Hälfte davon ging an Einwohner des Bezirks Mitte, die andere an die Bewohner der sechs Außenbezirke. Gefragt wurde nach der gefühlten Sicherheit in der City, genaugenommen dem Bereich zwischen Hauptbahnhof und Antonistraße. 32,2 Prozent der Angeschriebenen füllten die Bögen aus und sandten sie zurück. Damit, so Polizeipräsident Erich Sievert, seien die Ergebnisse auf repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung.
Die Ergebnisse sind für die Polizei erst einmal ermutigend: 87 Prozent der Befragten sind mit ihrer Arbeit „sehr zufrieden“ oder „eher zufrieden“. Die Verbrechensbekämpfung läuft in Hamm für mehr als 80 Prozent „sehr gut“ oder „eher gut“. Generell werden die Beamten eher als bürgerfreundlich und vertrauenswürdig wahrgenommen. Erfreulich sei, dass die Polizei auch nach dem Skandal um einen rechtsradikalen Mitarbeiter im vergangenen Jahr nicht für fremdenfeindlich gehalten werde, sagte Charlotte Merchel, eine der Autorinnen der Studie.
In der Innenstadt fühlten sich die Hammer tagsüber grundsätzlich sicher, führte ihre Kollegin Andrea Schwarz aus. Nachts sei es genau anders herum, dann gilt das Stadtzentrum als „eher unsicher“ – auch wenn alle Befragten es für „eher unwahrscheinlich“ halten, selbst einer Straftat zum Opfer zu fallen. Dabei gibt es der Studie zufolge zwei Konstanten: Wer im Bezirk Mitte wohnt, hat in der City ein größeres Sicherheitsgefühl als Bewohner der Außenbezirke. Und bei allen gelten das Umfeld des Hauptbahnhofs und die Nordringanlagen als unsicherste Orte.
Unsicher fühlten die Befragten sich vor allem durch berauschte Personen, aufdringliche Bettler und den Drogenhandel. Und wenn sie Kontakt zur Polizei hatten, dann in mehr als der Hälfte der Fälle persönlich auf der Straße, in den Außenbezirken sogar mehr als in Mitte.
Polizeipräsident Sievert las daraus die große Bedeutung der Bezirksbeamten, dies sei für ihn die große Überraschung unter den Studienergebnissen. Man wolle nun dafür sorgen, dass diese Posten konsequent nachbesetzt würden. Bisher sei ein Bezirksbeamter für 10 000 Bürger zuständig; das Innenministerium ermittle aber gerade, ob der Schlüssel verändert werden müsse.
Generell überlege man nun, wie das Sicherheitsempfinden auf Basis der Ergebnisse verbessert werden könne, so Sievert weiter. Allzu konkret wollte er dabei nicht werden. Nur soviel: Polizisten, die den Bezirksdienst verstärken, fehlten womöglich an anderer, ebenfalls wichtiger Stelle. Und vieles, was das Sicherheitsgefühl ausmache, hänge auch vom Städtebau ab.