Jusczyk ist eine größere Nummer in der deutschen Grillgemeinde. „Papa liebt Fleisch“, so sein Künstlername, hat bei Instagram 16.000 Follower und zeigt im eigenen Youtube-Tutorial, was er auf seinen zahlreichen Grills an Leckereien produziert.
Er ist inzwischen Profi. „Ja, wenn man damit meint, dass ich es beruflich mache“, verrät der ehemalige Altenpfleger, dass er jetzt bei Volker Möllmann in der Ahlener Feuerarena anfängt. „Grillseminare gebe ich da ja schon länger. Außerdem promote ich die Firma Traeger, einen amerikanischen Hersteller von mit Holzpellets befeuerten Grills.“
Eine steile Karriere. Erst seit drei Jahren „schmeißt“ er den Grill an. Den Enthusiasmus entwickelte Oliver Jusczyk während der Pandemie.
Was für ein Gefühl er denn habe, den Ausgang des Wettbewerbs betreffend? „Ich weiß nicht. Das Grillen selbst lief gut, obwohl einiges schief lief an diesem Tag.“ Ein leichtes Knirschen zwischen den Zähnen bei der Vorspeise „Pinwheels“ dürfte durch das Abdrehen des Wassers durch die Stadtwerke – die Leitungen werden erneuert – am Drehtag verursacht worden sein. „Ohne fließend Wasser ist die Füllung der gewickelten Steaks, der Blattspinat, schwer zu säubern.“
Mittags fuhr der Fahrer des „Essen auf Rädern“-Anbieters, der seine Mutter beliefert, in das Auto von Jusczyk. Kurze Unterbrechung. „Aber ich musste ja weitermachen, um 18.30 Uhr kamen meine Gäste.“
Beim Schichtwechsel des Kamerateams passten dem Chef-Kameramann die Lichtverhältnisse unter dem Pavillon mit fein gedecktem Tisch nicht. „Er konnte seine Lichtmasten nicht darunter stellen.“ Also hieß es, alles umbauen in Richtung Außenküche. Dort hingen Äste des Pflaumenbaums im Licht. „Soll ich jetzt den Baum fällen?“, fragte Jusczyk leicht genervt. Nein. Die beiden Äste abzusägen würde ausreichen, so die selbstbewusste Antwort des Fernsehmannes.
Das perfekte Dinner ist eine der erfolgreichsten Kochsendungen Deutschlands. Die so genannte Kochdoku läuft seit dem 6. März 2006 auf Vox. In den letzten 15 Jahren wurden mehr als 3500 Folgen ausgestrahlt. Das Konzept: Im Verlauf einer Woche bewirten und bewerten sich fünf Teilnehmer gegenseitig. Dabei ist jeden Abend ein anderer der Teilnehmer dafür verantwortlich, ein perfektes Dinner inklusive gemütlichem Ambiente bei sich zuhause auszurichten. Nach dem Essen bewerten die Gäste den Koch, am Ende der Woche steht der Sieger fest. Normalerweise werden für das TV-Format Kandidaten aus einer Stadt oder Region ausgewählt. Oliver Jusczyk nahm wie seine Kontrahenten aus ganz NRW an einer speziellen Outdoor-Folge teil. Der technische Produktionsaufwand ist enorm. Zwei Kamerateams pro Folge, vier stationäre Kameras dazu zahlreiche GoPros. Gedreht wird den ganzen Tag bis Mitternacht. „Wenn die noch eine Drohne hätten fliegen lassen, hätte es mich auch nicht gewundert“, sagt der Westener. Die Ausstrahlung der Folge mit dem Hammer als Hauptprotagonist ist am Donnerstag, 6. Oktober, um 19 Uhr auf Vox.
Bei der Suche nach Keilen für den nun wackelnden Tisch watete der Grillmeister durch Wasser im Keller. „Ich denke, das kam durch die Baustelle vor der Tür.“ Zeit, sich darum zu kümmern, war natürlich nicht. „Ich hab dann erst mal einen Kurzen getrunken, um runterzukommen. Als die Gäste kamen, passte es aber. Ich denke ich hab ganz gut abgeliefert“, so Jusczyk. Ganz Lokalpatriot stieß er mit Hammona-Bräu an.
Die Hauptspeise, ein zweieinhalb Kilo-T-Bone- und Porterhousesteak, versah er auf seiner Grilltonne mit einer knusprigen Bräune, flambierte abschließend mit einer Whiskey-Stichflamme. „Dazu gab es Fächerkartoffeln und Grillgemüse. Wichtig war, dass alles vom Grill kommt.“ Zum Abschluss auch der Blueberry-Cheesecake mit Grillschokolade, obwohl: „Das Erdbeereis dazu hab ich natürlich in der Eismaschine gemacht.“
Auch, wenn es natürlich so aussehe: „So viel Fleisch essen wir gar nicht“, betont „Papa liebt Fleisch“. Und er achte darauf, woher das Fleisch stammt. „Ich kaufe regional. Bei Metzger Rotzoll im Westen, auf einem Hof mit Angus-Rindern in Selm“, erklärt Jusczyk. Außerdem habe er vor, demnächst einmal Fleisch aus Ahlen zu testen, die Rinder dort würden per Weideschuss getötet.
Gewinnen kann in der Show nur einer. Mit den 3000 Euro wüsste Jusczyk schon etwas anzustellen. Er will seiner Freundin Julia einen dicken Verlobungsring schenken. „Sie hat es verdient für zwölf Jahre Zusammenleben.“
Das Ergebnis wird Jusczyk am Freitag erfahren. „Die Sendung werde ich in jedem Fall auch im Urlaub gucken. Wann ist man schon einmal im Fernsehen“, sagt Jusczyk. Und bei einer Rückkehr als Sieger wünsche er sich den großen Bahnhof am Flughafen Hannover – inklusive Laola, scherzt der Hammer.