Einer der größten Arbeitgeber: Riba Verpackungen sichert Standort in Hamm

Die Firma Riba Verpackungen will wachsen – und zwar deutlich.
Aktuell werden am Standort an der Brüggenkampstraße jährlich rund 10.000 Tonnen Folie produziert. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts soll die Zahl auf rund 20.000 Tonnen verdoppelt werden. Dafür werde man auch neue Mitarbeiter einstellen, sagte David Rückersberg von der Entwicklungsabteilung.
Um die Ziele zu erreichen, wird das Traditions-Unternehmen einiges an Geld in die Hand nehmen. In dieser Woche wurde eine neue Flexodruckmaschine angeliefert. Kosten: rund 2,5 Millionen Euro. Sie soll in den kommenden Wochen zusammengebaut werden und dann Anfang August an den Start gehen.
Das Herzstück wiegt rund 40 Tonnen
„Herzstück“ der Druckmaschine ist das Druckwerk. „Es wiegt rund 40 Tonnen und wurde per Schwertransport aus der Tschechei angeliefert“, so Rückersberg. Per Kran sei es auf Schwerrollen gehoben und dann in die Halle geschoben worden. Am Ende werde die Druckmaschine eine Länge von circa 20 Metern und eine Höhe von fünf Metern haben.
Aktuell gibt es bei Riba Verpackungen bereits drei Maschinen zum Bedrucken von Folien. „Sie sind aber an die Kapazitätsgrenzen gestoßen.“ Daher habe man sich für die Neuanschaffung entschieden, auch um den Betrieb in Zukunft breiter aufzustellen, so Rückersberg.
Angefangen hat alles mit Kunststoffbeuteln
Groß geworden ist das Unternehmen durch die Produktion von klassischen Kunststoffbeuteln. Deren Verkauf ist in Deutschland – eine Ausnahme sind Tüten mit einer Folienstärke von 50 My und mehr – seit Anfang des Jahres untersagt. Da sich das aber abgezeichnet hatte, habe Riba Verpackungen schon vor rund zehn Jahren mit der Umstellung begonnen.
Den Großteil der Produktion, rund 60 Prozent, machen mittlerweile recycelte Verpackungen für Versandtaschen aus dem Onlinehandel sowie für Produkte wie Torf, Rindenmulch und Blumenerde aus. Hinzu kommen Verpackungen für Tiefkühlprodukte. Jedem, der schon einmal in einem Baumarkt oder einer Gärtnerei war, dürften die großen „Säcke“ aufgefallen sein, in den sich Blumenerde und Co. befinden. Die Möglichkeit, dass die Folien in Hamm hergestellt und bedruckt wurden, ist groß.
Verpackungen für Küchenrollen und Toilettenpapier
Apropos: In der Acht-Farben-Flexodurckmaschine sollen vor allem recycelte Folien für diesen Bedarf bedruckt werden. Nach Angaben von David Rückersberg schafft sie pro Minute rund 500 Meter Folie.
Aber ist es in der heutigen Zeit, wo eine Rezession droht, nicht riskant, so viel Geld für eine Druckmaschine in die Hand zu nehmen? „Nein“, sagt Rückersberg. Der Markt gebe noch viele Möglichkeiten her, mit recycelten Folien, die das Umweltzeichen „Blauer Engel“ tragen, zu expandieren. Denn auch der Handel stelle nach und nach um. Künftig sollen beispielsweise auch Verpackungen für Küchenrollen und Toilettenpapier aus recycelten Material hergestellt werden. Ferner wolle man in Zukunft auch neue Märkte erschließen und Verpackungen für Kunden aus Bereichen herstellen, die bislang noch nicht zum Portfolio von Riba Verpackungen zählen. „Zum Beispiel aus der Hygienebranche.“ Insgesamt werden bei Riba bereits rund 70 Prozent PCR-Folien (Post-Consumer Recyclingmaterialien) produziert. Darunter versteht man wiederaufbereitete Kunststoffe aus Haushalts- oder gewerblichen Abfällen.
Expansion ohne bauliche Erweiterung
Für die Expansion ist übrigens keine bauliche Erweiterung erforderlich. Die gab es bereits vor knapp 15 Jahren und war damals schon großzügig geplant worden. Die neue Flexodruckmaschine ist in einem Hallenteil untergekommen, der bislang als Lagerfläche genutzt wurde. Wie Rückersberg sagte, sei das Unternehmen durch die neue Maschine auch flexibler und schneller und könne Produkte mit hohen Qualitätsanforderungen liefern.
Riba Verpackungen
Nach eigenen Angaben gehört Riba Verpackungen in Europa zu den größten Anbietern von PCR-Folien (Post-Consumer Recyclingmaterialien) und hat für die Entwicklung dieser Folien im letzten Jahr den Deutschen Verpackungspreis im Bereich Nachhaltigkeit erhalten. Seit weit über 100 Jahren und in der mittlerweile vierten Generation ist das Unternehmen in Hamm ansässig. Begonnen hatte das Unternehmen damals mit der Produktion von Spitztüten und Umschlagpapier.
Auch dank der Neuanschaffung sieht Rückersberg das Unternehmen für die Zukunft gut aufgestellt. Insgesamt sollen etwa zehn neue Mitarbeiter eingestellt werden, vor allem Maschinen- und Anlagenführer sowie Medientechnologen.
Einer der größten Arbeitgeber im Stadtbezirk
Mit aktuell rund 120 Mitarbeitern gehört Riba Verpackungen zu den größten Arbeitgebern im Stadtbezirk Pelkum.