Spielerisch bewegen
Für alle: Im Kurpark entsteht ein Outdoor-Fitnessparcours
Genau 50 Jahre ist es her, dass in Deutschland die „Trimm dich“-Bewegung die Bürger vermehrt zum Sporttreiben fernab von Vereinen animierte. In der Geithe stehen noch heute Reckstangen und weitere Geräte, die zum Balancieren oder Hangeln anregen. Im Pilsholz stehen ebenfalls einige Trimm-dich-Geräte. Auch im Kurpark sollen die Besucher jetzt angeregt werden, sich zu bewegen. Hier entsteht jedoch seit gestern kein weiterer Trimm-dich-Pfad, sondern der erste Outdoor-Fitness-Parcours der Stadt Hamm.
Hamm – Direkt neben dem Gebäude des Physio Point und in Nachbarschaft zum Jugendgästehaus Sylverberg werden hier zwölf verschiedene Geräte aufgebaut. „Zielgruppe sind Menschen jedes Alters, sowohl aktive Sportler als auch Untrainierte“, betont Dominic Zisgen, Leiter des Vereins Physio Point. Er selber hat sich tatsächlich durch die Trimm-dich-Geräte anregen lassen, einen modernen, zeitgemäßen Outdoor-FitnessParcours in Hamm errichten zu lassen.
Die Schwimmherrschaft übernimmt Ex-Tennisprofi Jens Wöhrmann, der 1990 zum Davis-Cup-Team gehörte und heute selbst unweit der geplanten Anlage wohnt. Dabei geht es Zisgen nicht um sportliche Höchstleistung, er möchte mit den Geräten die „motorische Entwicklung des gesamten Körpers“ unterstützen. Dafür werden in dieser Woche jeweils drei bis vier Stationen für Rumpf, Beine und Schultergürtel aufgebaut. Die Beine können beispielsweise durch Balancieren auf einem Wackelbrett und einem beweglichen Balken trainiert werden.
Der perfekte Hüftschwung
Der perfekte Hüftschwung ergibt sich fast spielerisch auf einem an einen Crosstrainer erinnerndes Gerät. Andere Geräte animieren, sich an den klassischen Liegestützen zu versuchen. Auch für Hals, Nacken und die „Zug- und Druckaktivität der Arme“ gibt es Geräte. Trainiert würden Kraft, Mobilität und Koordination, so Zisgen. Und: Bei jeder Übungsstation werde immer die motorische Kontrolle des gesamten Körpers beansprucht.
Bei der Auswahl der Geräte hat sich Physiotherapeut Zisgen an den natürlichen Bewegungen des Menschen orientiert, wie sie im Sportkonzept Movere gefördert werden. „Die erste Bewegung, die ein Baby oder Kleinkind lernt, ist sich zu rollen“, erläutert der Physiotherapeut. Auch solche Bewegungen werden bei dem Parcours unterstützt, vor allem bei den drei Geräten für den Rumpf.
Bewegung mit Anleitung
Was genau zu tun ist, erläutern anschaulich Schilder an jeder Station. „Hier ist auch Platz für jeweils drei Sponsorennamen“, sagt Zisgen und winkt mit dem Zaunpfahl. Schließlich ist der Parcours nicht ganz billig. 60000 Euro kostet die Anlage. An der Finanzierung beteiligen sich bereits verschiedene Kooperationspartner, ein Viertel der Kosten zahlt der Stadtsportbund, mit im Boot sind neben dem Physio Point auch die Klinik für Manuelle Therapie sowie die Volksbank Dortmund-Hamm und die Sparkasse Hamm. Auch aus dem Projekt zur Attraktivitätssteigerung des Jugendgästehauses Sylverberg sollen Mittel fließen.
Mit dem Fitnessparcours wollen Zisgen und seine Mitstreiter einen generationsübergreifenden Treffpunkt am Physio Point schaffen, der jedermann offensteht. Die Geräte sollen, sobald die Corona-bedingten Beschränkungen aufgehoben werden, täglich von 8 bis 20 Uhr zugänglich sein. Und zwar vom Physio Point und vom Jugendgästehaus Sylverberg.
Kooperation mit Stadtsportbund denkbar
Gerade die Besucher des Jugendgästehauses könnten die Geräte nutzen, vorstellbar Bewegungsangebote in Kooperation mit dem Stadtsportbund wie zum Beispiel „Bewegt älter werden“. Zudem könne der Parcours zu einem regelmäßigen und betreuten Treffpunkt im Quartiersforum Hamm-Osten werden. Die Geräte könnten auch für Präventionskurse in Kooperation mit einer Krankenkasse und der Klinik für Manuelle Therapie und Bewegungskurse des Physio Point genutzt werden.
Durch die direkte Anbindung auch an den Kurpark mit dem Wassertretbecken, soll hier ein weiterer Anziehungspunkt entstehen, so Zisgen, – neben Musikpavillon, Kurhausgarten, Ententeich, Kanal, Gradierwerk und Gradierwerksgarten. Nach dem Baubeginn am gestrigen Mittwoch soll es ganz schnell gehen. „Spätestens Ende Mai sind wir fertig“, verspricht Zisgen. Dann sind ja vielleicht auch die Corona-Beschränkungen gefallen. Und: Die zwölf Geräte des Parcours seien nur der Anfang, eine Erweiterung sei jederzeit möglich.
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