„Poco“ hatte bisher bis 19.30 Uhr geöffnet. Jetzt geht es nur noch bis 19 Uhr. Mit dem Schritt könne bereits jede Menge Energie gespart werden, teilte Vertriebsgeschäftsführer Volker Matzke mit: „Die Öffnungszeiten wurden bei den Märkten gekürzt, bei denen wir dadurch keine starken Umsatzeinbußen befürchten müssen.“
Bei „Polster aktuell“ an der Münsterstraße in Hamm wurde der Schritt längst getan. Früher habe man auch mal bis 20 Uhr geöffnet, sagt Geschäftsführer Felix Zwingmann. Das habe sich nicht gelohnt. Man schließe jetzt um 19 Uhr, und „das wird wohl erstmal so bleiben.“ Immerhin freue er sich, „dass die anderen sich unseren Öffnungszeiten anpassen.“
Auch bei Möbel Höffner in Rhynern wurde gekürzt. Allerdings nur beim 20-Uhr-Freitag, sagt Hausleiter Bodo von Derschau. Auch hier gilt jetzt: Um 19 Uhr ist Schluss. Die Regelung gelte für alle Höffner-Häuser, sagt Derschau. Noch früher zu schließen kann er sich nur schwer vorstellen: Die Kunden bräuchten beim Möbelkauf ja auch Zeit, viele kämen eben nach der Arbeit.
Auch die etwas kleineren haben ihre Öffnungszeiten angepasst: „Lange vor Poco haben wir unsere Öffnungszeiten um eine halbe Stunde am Abend verkürzt“, sagt Peter Schwienhorst vom gleichnamigen Höveler Möbelhaus. Dort ist 18.30 Uhr die neue Schlussmarke.
Andere möchten an den aktuellen Öffnungszeiten nicht rütteln, aber trotzdem Energie sparen. Die Baumarkt-Kette Obi wolle ihre Märkte flächendeckend auf LED-Beleuchtung umstellen, sagt Sprecher Thorsten Lewandowski. Und in den Lampenabteilungen würden die Leuchten nur noch nach Bedarf eingeschaltet. Die Öffnungszeiten wolle man aber nicht ändern, um den Kunden Verlässlichkeit zu bieten.
Ganz unterschiedlich sieht es in der Innenstadt aus. Matthias Grabitz, Modehändler und Sprecher der Einzelhändler, hätte hier gerne eine klare Linie in Sachen Öffnungszeiten. Es habe Gespräche über frühere Ladenschließungen gegeben, sagt er. Aber ohne Ergebnis und ohne Tendenz. Wichtig seien ihm einheitliche und verlässliche Öffnungszeiten, an denen die Kunden sich orientieren könnten – auch mit Blick auf das Allee-Center.
In Hamms größtem Einkaufszentrum gelten einheitlichen Öffnungszeiten für alle Geschäfte. Aktuell gebe es aktuell noch keine konkreten Überlegungen, die zu reduzieren, sagt Allee-Center-Manager Markus Haas. Man setze bereits eine Vielzahl an Energiesparmaßnahmen um und beobachte fortlaufend die Entwicklungen am Markt.
Auch die Supermärkte planen aktuell nicht, ihre Läden früher zu schließen. Viele möchten den Erwartungen ihrer Kunden gerecht bleiben. So auch die Hammer Kaufland-Filialen. Gerade Berufstätige schätzten die langen Öffnungszeiten bis 22 Uhr, sagte Unternehmenssprecher Dominik Knobloch. Wie viele Supermarktketten habe auch Kaufland Experten-Teams, die laufend überprüfen, wo sie am effizientesten Energie sparen können.
Ähnlich ist es bei Edeka Weber. Das Unternehmen betreibt Supermärkte in Herringen und Hamm-Osten. Geschäftsführerin Julia Strunkowski zufolge plant man dort nicht, früher zu schließen. Dafür könnte es künftig beim Zahlen an der Kasse etwas kühler werden: „Experten prüfen gerade, ob es in unseren Filialen möglich ist, die Temperatur von 21 auf 18 Grad Celsius zu regulieren.“