RWE nennt neuen Fahrplan für Kraftwerk

HAMM - Die Untersuchungen nach dem Salzsäure-Vorfall im Kraftwerksblock D sind noch nicht abgeschlossen, erklärte am Montag RWE-Sprecher Manfred Lang auf Anfrage unserer Zeitung. Ein Reparaturplan, der Aufschluss über Zeitplan und Kosten geben kann, liege noch nicht vor.
Dennoch hat das Energie-Unternehmen auf seiner Internetseite jetzt einen Zeitpunkt für die kommerzielle Inbetriebnahme des Blocks D genannt – und zwar den 31. Mai 2014. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Panne hatte RWE noch den Monat März angepeilt.
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Wie berichtet wurden Mitte August versehentlich Chemikalien in einen Kraftwerks-kessel des neuen Blocks D geleitet. Lecks im Kesselbereich und Schäden an der Dampfturbine sowie eine weitere zeitliche Verzögerung am Standort Uentrop waren die Folgen. Eigentlich sollte der Block D Ende des Jahres an den Start gehen. Nun soll der Probebetrieb am 1. April 2014 beginnen. Der zweite neue Block E soll nach dem Probebetrieb ab dem 21. Januar am 15. März 2014 in Betrieb gehen.
Aufgrund mehrerer Pannen und Verzögerungen kletterten die Investitionskosten von 2 auf 2,4 Milliarden Euro. Ursprünglich sollte das Doppelkraftwerk mit einer Leistung von je 800 Megawatt bereits Mitte 2011 in Betrieb gehen. Der Grundstein war 2008 im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gelegt worden.
Vor fünf Jahren schloss RWE einen Vertrag mit 23 Stadtwerken über den Bau des gemeinsamen Steinkohlekraftwerks ab. Die Stadtwerke Hamm sind mit 1,63 Prozent beteiligt. Als Gesellschafter leistete man eine Kapitaleinlage in Höhe von 817 000 Euro. Damals lagen die Kosten noch bei besagten 2 Milliarden Euro, eine erste unfreiwillige Steigerung um 200 Millionen Euro mussten die Stadtwerke mittragen, sie erhöhten ihr Darlehen an RWE auf 33 Millionen Euro. Mehrkosten, die über 2,2 Milliarden Euro hinausgehen, muss RWE nun allein auffangen. Nimmt man alte Presse-Mitteilungen als Maßstab haben sich die Kosten für das Kraftwerk sogar fast verdoppelt. Beim Bau-Beschluss durch den Vorstand im November 2005 verkündete RWE eine Gesamtinvestition in Höhe von 1,3 Milliarden Euro. Jetzt sind es 2,4 Milliarden Euro – und das noch ohne die Salzsäure-Geschichte. - asc