Regliöse Gefühle verletzt
Einbruch in Stephanuskirche: Pfarrer fassungslos und wütend
Pfarrer Christoph Gerdemann ist fassungslos und wütend angesichts des zweiten Einbruchs in die Stephanuskirche innerhalb von wenigen Tagen. Dass die Täter in der Nacht auf den vergangenen Sonntag den Tresor im Nebenraum aufgebrochen haben ist das eine, dass sie den Tabernakel von seinem angestammten Platz entfernt haben das andere – und das verletzt seine religiösen Gefühle und das vieler Gemeindemitglieder.
Hamm - Der Tabernakel ist in der römisch-katholischen Kirche die Bezeichnung für den Aufbewahrungsort der „Reliqua sacramenti“, der in der Eucharistiefeier an die Gemeinde gegebenen Hostien, die nach katholischer Lehre Leib Christi sind und bleiben. Der leere Platz im Rahmen einer steinernen Steele schmerzt ihn ebenso wie die Tatsache, dass der Tabernakel selbst einfach im Altarraum rumsteht. „Das ist ein Eingriff in die Intimsphäre von Menschen, die diesen Ort als Zufluchtsort und Ort des Glaubens sehen“, sagt Gerdemann. Beim Ausbau entstand Schaden, Beute gemacht haben die Täter damit nicht.
Beute gemacht haben sie nur im Tresor im Nebenraum. Bereits zu Silvester hatten die Täter den im Visier, es gelang ihnen aber nicht, ihn mit einer Flex zu öffnen. Und so glaubt der Pfarrer an eine zielgerichtete Aktion: „Die sind mit besserem Werkzeug zurückgekommen.“ Wobei für ihn Aufwand und Ertrag auseinanderklaffen, es habe sich nur ein geringer Betrag aus der Kollekte der Vorabwendmesse im Tresor befunden. Die dort aufbewahrten liturgischen Gegenstände blieben unangetastet.
Drei Einbrüche in Hammer Kirchen
Seit Heiligabend registrierte die Polizei drei Einbrücke in Hammer Kirchen, Zwischen Heiligabend, Donnerstag, 24. Dezember, und Freitag, 25. Dezember, hebelten Einbrecher ein Fenster der St.-Victor-Kirche in Herringen auf, durchsuchten die Büroräume der Kirche, entwendeten aber nichts. In der Nacht auf Donnerstag, 31. Dezember, brachen Unbekannte erstmals in die Stephanuskirche in Heessen ein und verließen den Tatort ohne Beute. Die Stephanuskirche war in der Nacht auf Sonntag, 10. Dezember, erneut das Ziel von Einbrechern. Diesmal fanden die Einbrecher Bargeld in einem Tresor.
Kein Vandalismus: Die Krippe blieb unangetastet
Nach Vandalismus sieht der Straftat für Gerdemann nicht aus. Um den Tresor aufzuhebeln mussten die Bücher im Tresorschrank nicht weggeräumt werden – und sie standen auch genauso da wie am Abend vor dem Einbruch. Die rund um den Altar aufgebaute Krippe, die aus vielen Figuren besteht, blieb unangetastet – nicht ein Schaf wurde umgeworfen. Und dass die Täter den Schaum zweier Feuerlöscher in den Räumen versprühten, erklärt sich Gerdemann damit, dass die Täter so offenbar ihre Spuren verwischen wollten.
„Gottesdienst ist Nahrung für die Seele“
Entdeckt wurde der Einbruch am Sonntagmorgen durch die Küsterin. Erst habe es so ausgesehen, als ob er den Gottesdienst mit der Gemeinde am Vormittag noch feriern könnte, aber die Polizei habe am Montag noch mal auf Spurensuchen gehen wollen. So hätten er und Gemeindereferent Christopf Knuf die Gottesdienstbesucher in Empfang genommen und ihnen den Ausfall der Messe erklärt. Auch das schmerzt Gerdemann: „In diesen Zeiten ist der Gottesdienst ja auch Nahrung für die Seele“, sagt er.