Musik baut Brücken

HAMM ▪ Es war ein außergewöhnliches Konzert, das die rund 80 Besucher am vergangenen Donnerstag in der Pauluskirche verfolgten: Profimusiker, Semiprofessionelle bis hin zum Obdachlosen verschmelzen im Menschensinfonieorchester Köln ungeachtet ihrer Herkunft zu einer Einheit. Die Kunst baut Brücken und trotzt der Armut.
„Kunst trotz(t) Armut“ war im vergangenen Jahr ein Projekt vom Evangelischen Kirchenkreis, des Wohnhauses Bodelschwinghstraße und des Ev. Pertheswerks, und diese Idee wurde mit dem Konzert wieder aufgegriffen.
Unter Leitung von Jazzmusiker und Orchestermitbegründer Alessandro Palmitessa spielte die 20-köpfige Formation in Hamm Standards aus Weltmusik und Folklore und unternahm zudem Ausflüge in die jiddische Musik.
Zweimal 40 Minuten Programm mit zwei Schlagzeugen, drei Gitarren, Bass, einer mehrköpfigen Bläsersektion und einer Sängerin gönnten die Musiker ihrem Publikum. Und das ging begeistert mit, auch wenn sich die Akustik in der Kirche erfahrungsgemäß als problematisch erwies. Einige Zuhörer verlegten ihren Sitzplatz im Laufe des Konzerts daher etwas nach hinten.
Dem Gesamtereignis und musikalischen Streifzug durch den Weltmusikgarten tat dies aber keinen Abbruch. Das Menschensinfonieorchester erwies sich im elften Jahr seines Bestehens als ein ansteckender Klangkörper, der in der Verbindung von rhythmischen, jazzigen, poppigen und traditionell folkloristischen Elementen zu begeistern weiß. Beim Konzert in der Pauluskirche wurde deutlich, dass es sich angesichts der musikalischen Klasse um weit mehr als ein soziales Projekt handelt.
In diesem Jahr nimmt das Orchester seine dritte CD auf und schreibt seine Erfolgsgeschichte fort. ▪ oz