Maskenverweigerer in Hamm
Mundschutz an der Schaukel: Fehlende Hinweise an Spielplätzen verunsichert Eltern
Das Wochenende wird frühlingshaft, und die Menschen strömen nach draußen – auch auf die insgesamt 260 Spielplätze im Hammer Stadtgebiet. Doch einige Menschen sind wegen der Maskenpflicht verunsichert.
Hamm – Auf den Hammer Spielplätzen wird wie schon vor dem Schneegestöber eine Frage über Rutsche und Schaukel schweben: Wie halten wir es denn jetzt mit der Maske? Laut Corona-Regelwerk sind Eltern auf beziehungsweise an Spielplätzen verpflichtet eine Maske zu tragen, Kinder dürfen bis zum Schuleintritt ohne Mundschutz toben. Doch nicht jeder Erwachsene versteht diese Regelung.
„Ich habe immer eine Maske in meiner Tasche“, versucht sich die Mutter einer vierjährigen Tochter zu rechtfertigen, denn sie trägt keine Maske auf dem gut besuchten Spielplatz am Exerzierplatz. „Ich begreife nicht, wieso ich an der frischen Luft mit ausreichend Abstand eine Maske tragen soll. Schließlich geht mehr Ansteckungsgefahr von meinem Kind aus, als von mir“, sagt sie. Ähnlich sieht es auch ihre Freundin, die ebenfalls keine Maske trägt und ebenfalls mit ihrer vierjährigen Tochter vor Ort ist. „Wir sind nicht die einzigen, die keine Maske tragen. Wenn die Polizei vorbeifährt, setzen alle sofort ihre Masken auf.“
Dass auf Spielplätzen Maskenpflicht besteht, habe sie bis vor kurzem gar nicht gewusst: „An keinem Spielplatz gibt es dazu Hinweise. Woher soll ich also wissen, dass wir Masken tragen müssen“, fragt sie und kritisiert die fehlende Beschilderung.
Andere Situation als noch im Frühjahr 2020
Und tatsächlich: Hinweisschilder wie im ersten Lockdown gibt es keine mehr. Am Spielplatz am Exerzierplatz gibt es zum Beispiel an keinem der Zugänge Hinweise auf die Coronaschutzverordnung. Und auch an vielen anderen Spielplätzen waren keine Schilder zu sehen. Das verunsichert viele Besucher. Auf die Frage, wieso es in diesem Lockdown keine Hinweisschilder mehr gibt, antwortete Stadtsprecher Tom Herberg: „Im Frühjahr war es eine andere Situation, weil die Spielplätze da komplett gesperrt waren.“
Oliver Thönis, der mit seiner Frau Heike und ihrem zweijährigen Enkel Leo auf dem Spielplatz hinterm Maximare das schöne Wetter genießt, findet nicht, dass fehlende Hinweise eine Ausrede seien: „Mittlerweile sollte doch jeder wissen, welche Regeln gelten.“
Fehlende Maske auf dem Spielplatz kann teuer werden
Die beiden Frauen ohne Maske fallen auf. Bis auf die beiden tragen in diesem Moment alle Eltern eine Maske. Immer wieder blicken Eltern die zwei an. Angesprochen wurden sie laut eigener Aussage aber nicht.
Im Laufe des Gesprächs setzen beide dann doch irgendwann ihre Masken auf. Denn der Verstoß gegen die Maskenpflicht kann teuer werden: Ein Bußgeld in Höhe von 150 Euro sind laut Stadtsprecher Herberg bei einem Verstoß möglich. „Bislang wurden zwei Verstöße auf Bolzplätzen sanktioniert“, so Herberg. Spielplätze würden ebenfalls stichprobenartig kontrolliert. Bei Bürgerbeschwerden werde den Angaben des Stadtsprechers zufolge gezielt kontrolliert.
„Allerdings agieren unsere Mitarbeiter dort mit Augenmaß: Wenn auf dem Spielplatz Kinder spielen und Eltern dort mit mehreren Metern Abstand stehen, belassen wir es bei einer mündlichen Ansage, falls die Maske fehlt.“
Ohnehin sei es laut Herberg derzeit so, dass die Spielplätze angesichts des Wetters relativ leer seien und dass sich Eltern in der Regel verantwortungsvoll verhalten und Abstände einhalten.
Maskenpflicht auf Hammer Spielplätzen
Dass die Schutzmaßnahmen meistens eingehalten werden, bestätigen auch Oliver Thönis und seine Frau Heike. „Maskenverweigerer, wie die beiden Frauen da drüben, sind hier zum Glück die Ausnahme“, sagt Oliver Thönis.
Er und seine Frau tragen die Maske, obwohl sie sich draußen an der frischen Luft auch ohne Mundschutz sicher fühlen. „Doch es gibt auch Spielplätze, auf denen sich viele nicht an die Maskenpflicht halten“, betont Heike Thönis „In Werries zum Beispiel gehen wir nicht mehr auf die Spielplätze, weil sich dort kaum jemand an die Schutzmaßnahmen hält.“
Maskenpflicht auf Spielplätzen:
Die entsprechende Vorschrift findet sich in der aktuellen Coronaschutzverordnung für das Land NRW. Unter Paragraf 3 heißt es dort zum Thema „Alltagsmasken“: „Die Verpflichtung zum Tragen einer Alltagsmaske besteht unabhängig von der Einhaltung eines Mindestabstands... auf Spielplätzen und ... an weiteren Orten unter freiem Himmel, für die die zuständige Behörde eine entsprechende Anordnung trifft oder bereits getroffen hat, wenn gemessen an der verfügbaren Fläche mit dem Zusammentreffen einer so großen Anzahl von Menschen zu rechnen ist, dass Mindestabstände nicht sichergestellt werden können. ... Von der Verpflichtung zum Tragen einer Maske ausgenommen sind ... Kinder bis zum Schuleintritt ...“