Die Hoffnung nicht aufgeben
Lockdown in Hamm: Fahrschulen weiter in der Warteschleife
Immerhin: Die Frage, ob er sich schon einen Frisörtermin gesichert hat, kann der Unterbezirksvorsitzende des Fahrlehrerverbandes Jürgen Hoffmann noch mit einem leichten Lachen quittieren.
Hamm –„Nein“, sagt Jürgen Hoffmann, der Unterbezirksvorsitzende des Fahrlehrerverbandes, der in Hamm eine Fahrschule mit mehreren über die Stadt verteilten Filialen betreibt. „Ich habe schon selbst Hand angelegt. Auch wenn es nicht so gut gelungen ist.“ Zum Lachen findet er die jeweils gültigen Varianten der Corona-Schutzverordnung des Landes NRW allerdings schon lange nicht mehr.
Während ab dem 1. März der Gang zum Frisör wieder möglich ist, in den Schulen der Präsenzunterricht aufgenommen wurde und Baumärkte zumindest in abgespeckter Form wieder öffnen, sieht Hoffmann für seinen Berufszweig kein Licht am Ende des Tunnels.
Kein Lichtblick für Fahrschulen
Wie für die meisten Betriebe sind die ersten leichten Lockerungen im Lockdown an den Fahrschulen vorbeigegangen. „Ich erwarte gar nichts mehr“, sagt Hoffmann. „Ich hatte gedacht, schon in diese Woche durchstarten zu dürfen. Die Fahrschulen in Bayern dürfen längst wieder alles machen.
Doch die NRW-Schutzverordnung lässt weiter nur berufsbezogene Ausbildung zu.“ Also diejenige, für die eine Bestätigung des Arbeitgebers erforderlich ist. Einzige Ausnahme: Die Ausbildungen von Fahranfängern, die vor dem Lockdown Anfang Dezember im Unterricht fortgeschritten waren, dürfen beendet werden. „Aber die paar, auf die das zutrifft, sind jetzt auch abgearbeitet“, so Hoffmann.
Eingeschränkter Fahrschulbetrieb
90 Prozent der Führerscheinaspiranten, die derzeit in seiner Fahrschule lernen, sind Anwärter auf die Fahrerlaubnis für LKW oder Busse. „Bei uns sind das rund 15. Aber viele Fahrschulen, die das nicht anbieten können, haben gar keine Fahrschüler mehr“, weist Hoffmann auf die zunehmend schwieriger werdende Situation in seiner Berufssparte hin. „Dazu kommt das Problem, dass die Führerscheinstelle der Stadt außer den berufsbezogenen gar keine Anträge mehr annimmt“, sagt Hoffmann. „Alles, was da an Unterlagen zusammen getragen wird, stapelt sich in den Fahrschulen. Die werden dort einen riesen Wust an Anträgen haben, wenn es weitergeht.“
Zur Begründung sei ihm von der Führerscheinstelle mitgeteilt worden, dass aufgrund des Infektionsschutzgesetzes Kontakte zu minimieren seien. „Das ist nicht logisch“, kann der Fahrlehrer die Argumentation nicht nachvollziehen. „Es wäre ja weiterhin nur eine Person pro Fahrschule, die die Anträge einreicht.“ So stapeln sich allein in Hoffmanns Betrieb „mindestens 30“ Anträge von potenziellen Fahranfängern. Wann es weitergeht, ist offen: „Jedes Wochenende birgt Überraschungen, was dieses Mal passiert“, so Hoffmann. In diesem Fall wohl eher: was nicht passiert.