„Wir können es nicht mehr sagen“
Lage in Seniorenheimen unter Kontrolle: Wie sich das Virus in Hamm verbreitet
Logisch ist das nicht. Erst öffnen in der vergangenen Woche die Geschäfte und es starten die Schulen, dann folgt gestern im zweiten Schritt die Maskenpflicht. Besser zu verstehen wäre das Paket an Lockerungsmaßnahmen und Beschränkungen, wenn mehr Fakten über das Virus und dessen Verbreitungswege seit dem Shutdown bekannt würden – auch aus Hamm. Ein Überblick.
Hamm – Zu Anfang gab es klare Aussagen der Stadt. Es waren die Urlaubsrückkehrer aus Italien und Österreich, die das Virus Anfang/Mitte März nach Hamm gebracht hatten.
Die Infektionsketten
Zwei, drei Wochen später waren die Infektionsketten nicht mehr eindeutig erklärbar, dann folgte der Shutdown. Fünf bis zehn Hammer sind es nun noch, die täglich als bestätigte Fälle neu registriert werden. Mindestens die Hälfte der akuten Fälle stammt als dem Bereich Seniorenheime/Krankenhäuser und betrifft sowohl Patienten und Bewohner wie das dort arbeitende Personal.
Das bestätigte gestern auch Stadtsprecher Lukas Huster auf WA-Nachfrage. Allerdings sei der Kreis damit nicht geschlossen. „Wir haben keinen Closed Shop“, hatte auch Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann in der vergangenen Woche betont. Wie sich die Verbreitung in den übrigen Fälle gestaltet hat? „Wir können es nicht mehr sagen“, sagt Stadtsprecher Lukas Huster. Neuinfektionen stammten jedenfalls nicht allein aus dem Bereich Krankenhaus/Altenheim.
Maskenpflicht Tag 1: Eindrücke aus der Hammer Innenstadt




Seniorenheime
Eine repräsentative Studie zur Verbreitung des Virus’ gibt es nicht, jedenfalls nicht für Hamm. Dicht getestet wird allerdings im Ludgeri-Stift Hövel und im Phönix-Haus „Am Wiescherhöfener Markt“ an der Kamener Straße in Pelkum, seit es dort zu Fall-Häufungen gekommen war. Die gute Nachricht gestern: In dem Pelkumer Seniorenheim scheint die Lage einigermaßen unter Kontrolle zu sein.
Nachdem die Bewohner und Mitarbeiter am Donnerstag erneut getestet worden waren, lagen gestern die Ergebnisse vor. Bei zwei weiteren Bewohnern sei das Coronavirus nachgewiesen worden, sagte Lukas Huster. Damit seien dort nun 20 Bewohner und neun Mitarbeiter akut infiziert. Eine weitere Testreihe wurde gestern veranlasst.
Auch im Ludgeri-Stift Hövel werden keine neue Infektionen festgestellt. 29 Bewohner hätten das Virus noch; es seien alles Altfälle, die weiterhin Symptome zeigten. Ein Mitarbeiter sei ferner noch infiziert, 17 gelten mittlerweile als genesen, teilte die Stadtverwaltung mit.
Lockerungen?
Seit rund zwei Monaten dürfen Bewohner in Seniorenheime keine Besuche von Angehörigen mehr empfangen. Der Erlass gelte weiter und sei unbefristet, hieß es von der Stadt. Für die Betroffenen ist das trotz Telefon- und Videoschaltungen eine große Belastung. Nachgedacht wird in den Heimen über das Einrichten von Besucherzimmern. „Das könnten wir uns gut vorstellen“, sagt zum Beispiel Jürgen Metz, Geschäftsführer der Ludgeri-Heime. Zunächst bleibt das aber wohl Zukunftsmusik.
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