Kraftwerk wird nach Pannenserie repariert

HAMM - Nach einer beispiellosen Pannenserie beim Bau des neuen Steinkohlekraftwerks in Uentrop haben die Reparaturarbeiten an Block D begonnen. Zu den Ursachen für die Lecks im geschlossenen Leitungssystem der Dampferzeugung schweigt sich der RWE-Konzern unterdessen weiterhin aus.
Der aktuelle Fahrplan sieht vor, dass das Doppelkraftwerk mit einer Gesamtleistung von 1600 Megawatt im kommenden Frühjahr mit zwei Jahren Verspätung endlich Strom ins Netz einspeisen wird – ursprünglich war die Inbetriebnahme für Mitte 2011 vorgesehen. Die Kosten sind inzwischen auf 2,4 Milliarden Euro angewachsen.
„Wir haben noch keine konkreten, finalen Erkenntnisse“, sagte gestern Untermehmenssprecherin Laura Hoeboer zu den Ursachen für die
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erneute Panne. „Im Moment gehen wir davon aus, dass wir den Fahrplan werden halten können.“. Demnach soll der (Problem-) Block D ab 1. April 2014 erneut in den Probebetrieb gehen und zum 31. Mai 2014 endgültig Strom ins Netz liefert. Das ist der Transparenzseite des RWE-Konzerns im Internet zu entnehmen. Der später gebaute Block E wird den Block D überholen. Bereits seit dem 28. November läuft der Probebetrieb im Block E. Zum 31. März 2014 soll die offizielle Inbetriebnahme erfolgen.
Die baulichen Probleme im Block D fanden in diesem Sommer eine spektakuläre Fortsetzung: Zuerst musste der Probebetrieb eingestellt werden, nachdem an mehreren Stellen Wasser aus dem geschlossenen Leitungssystem in der Dampferzeugung ausgetreten war. Wenige Wochen später war versehentlich Salzsäure in einen Kraftwerkskessel geleitet worden.
RWE kündigte eine umfassende Prüfung der defekten Bauteile an. Erst, wenn die Ursache für die undichten Stellen gefunden sei, sollte die Reparatur erfolgen. Der Dampferzeuger stammte ebenfalls vom Anlagenbauer Alstrom, der zuvor das Kesselgerüst gebaut hatte, an dem Schweißnähte aufgeplatzt waren. Das hatte zu der ersten Bauverzögerung geführt. Das Kesselgerüst musste neu gebaut werden. Untersuchungen ergaben, dass minderwertiger Stahl aus China verwendet worden war.
Bereits zum 1. Januar 2014 erfolgt die endgültige Stilllegung der beiden alten Kraftwerksblöcke A und B, die bislang konserviert waren und als sogenannte Kaltreserve reaktivierbar waren. - dfb