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Kohlekraftwerk in Uentrop wird Millionengrab

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Von: Michael Girkens

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Kraftwerk Uentrop Stadtwerke Hamm

HAMM - Die Investition in das Kohlekraftwerk Hamm-Uentrop entpuppt sich für die daran beteiligten Unternehmen immer mehr als Ritt auf der Rasierklinge: riskant und teuer. Die Stadtwerke Hamm werden mit dem Kraftwerk Verluste einfahren.

Bereits im Dezember 2010 hatte der Stadtanzeiger berichtet, dass sich der Bau des Zwei-Milliarden-Projektes im äußersten Osten Hamms um rund 200 Millionen Euro verteuern würde. Doch damit nicht

Kraftwerk Uentrop Stadtwerke Hamm
Während einer Diskussionsrunde der Grünen ließ Stadtwerke-Chef Jörg Hegemann (rechts) die Bombe platzen: Das Hammer Versorgungsunternehmen wird mit dem neuen Kohlekraftwerk in Uentrop Verluste einfahren.

genug: In der vergangenen Woche machte Stadtwerke-Chef Jörg Hegemann am Rande einer Diskussionsrunde der Hammer Grünen zum Thema Strompreise deutlich, dass das Uentroper Kraftwerk zukünftig wohl deutliche Verluste einfahren werde.

Das umstrittene Steinkohlekraftwerk wird von der Gesellschaft Gemeinschaftskraftwerk Steinkohle Hamm (Gekko) betrieben, in der sich 23 kommunale Unternehmen zusammengeschlossen haben. Neben dem Hammer Versorgungsunternehmen sind auch die Stadtwerke aus Beckum, Münster und Coesfeld sowie die RWE an dem Projekt beteiligt.

Grund für die negative Prognose des Geschäftsführers der Stadtwerke Hamm ist der rasante Ausbau der regenerativen Energien als Folge der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima im März 2011. Als Reaktion auf den Reaktorunfall leitete die Bundesregierung die Energiewende ein. Mit Folgen für das Kohlekraftwerk, dessen volle Leistungsfähigkeit nun kaum jemals benötigt werden wird.

Als der gigantische Bau im Jahr 2007 geplant wurde, gingen RWE und die beteiligten Stadtwerke von einem deutlich geringenen Anteil an Wind- und Sonnenenergie am „Energie-Mix“ aus – und werden nun von der Wirklichkeit überholt.

Wie hoch die finanziellen Einbußen für sein Unternehmen sein werden, konnte Hegemann auf Anfrage des Stadtanzeigers noch nicht sagen. Die Stadtwerke sind an dem 2,2-Milliarden-Euro-Projekt mit 1,6 Prozent beteiligt. - mig

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie heute im Stadtanzeiger

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