Keine Nutzung als Marina
Nur noch die Hafenmauer steht: Kohlehafen am Gersteinwerk zurückgebaut
Nur noch die Hafenmauer erinnert an ein Stück Industriegeschichte: Wie bereits Jahre zuvor der Kohlehafen von Heinrich Robert, ist jetzt auch der Kohlehafen des Gersteinwerks an der Grenze zu Werne-Stockum Geschichte.
Herringen – „Das letzte aufstehende Gebäude ist abgerissen, der gesamte Bereich mit Ausnahme der Hafenmauer zurückgebaut“, sagte RWE-Sprecher Olaf Winter.
Begonnen hatten die Arbeiten im Frühjahr 2019 – wenige Wochen nach der Abschaltung des mit Steinkohle befeuerten Blocks K am 29.März. Zunächst musste die Schiffsentladung mit der dazugehörigen Bandanlage – über sie wurden die Kohlen über die Lippe zum Lager transportiert – dran glauben. Anschließend wurden alle metallischen Teile verschrottet und durch eine Fachfirma recycelt. Anfallendes Bruchmaterial wurde an Ort und Stelle verkleinert. Auch andere Bereiche wie das Ersatzbrennstofflager an der Hammer Straße wurden zurückgebaut.
Keine Nutzung als Marina
Als letztes Objekt wurde das alte Hafengebäude abgerissen, die Arbeiten hier wurden nach RWE-Angaben „vor wenigen Tagen abgeschlossen“. Aktuell ist das Gelände nicht zugänglich. „Von der Landseite aus ist es gesperrt“, so Winter. Auch von der Wasserseite aus könne es nicht erreicht werden. Das Wasser- und Schifffahrtsamt habe entsprechende Schilder aufgestellt, so der Sprecher.
Was die künftige Nutzung des Kohlehafens betrifft, so hat sich eine mögliche Nutzung erledigt. Laut RWE ist eine Marina, also ein Hafen für Sportboote, vom Tisch. Ausschlaggebend sei die Lage in einem Naturschutzgebiet, die sich mit einer solchen Nutzung nicht vereinbaren lasse. Beim Wasser- und Schifffahrtsamt gebe es aber Überlegungen, den Kohlehafen als Wendebecken für Schiffe auf dem Datteln-Hamm-Kanal zu nutzen – und zwar solange, bis das Wendebecken in Hamm fertig ist.
Der Kohlehafen am Gersteinwerk
Seit dem Jahr 1917 wird im Kraftwerk Gersteinwerk Strom erzeugt. Zunächst wurde der mit Steinkohle aus den umliegenden Zechen produziert. In den 1970er-Jahren wurde der Standort mit erdgasgefeuerten Blockanlagen erweitert. Die Generatoren speisen den Strom in die Hoch- und Höchstspannungsnetze ein. Der mit Steinkohle befeuerte Teil von Block K wurde am 29.März 2019 – nach 34 Betriebsjahren – als letzter Kohleblock am Standort Gersteinwerk stillgelegt.
Damit wurden auch der Kohlehafen und der Kohlelagerplatz, auf dem zu Spitzenzeiten 80.000 Tonnen Kohle zwischengelagert wurden, überflüssig. Ein Teil der für die Verstromung benötigten Kohle wurde auch über die Werne–Bockum-Höveler Eisenbahn direkt zum Kraftwerk geliefert. Weiter in Betrieb sind vier mit Erdgas befeuerte Kraftwerksblöcke, die aber nur bei Bedarfsspitzen Strom erzeugen.