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Karneval in Krisenzeiten: Wie die Hammer Vereine damit umgehen - Veranstaltungen fallen aus

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Von: Torsten Haarmann, Annika Wilk

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Karneval in Krisenzeiten: Die Organisation von eigentlich fröhlichen Veranstaltungen ist in diesem Jahr von Unsicherheiten geprägt. © Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild

Krisen sind echte Spaßverderber. Karneval in Zeiten von Krieg und Energiekrise ist für die Jecken eine Herausforderung. Mit der Planung der Session geht jeder unterschiedlich damit um.

Hamm – Die Session im Hammer Osten ist um zwei Höhepunkte ärmer. Der Ostwennemarer Kolpingkarneval (OKK) und der TBM-Karneval in Uentrop finden trotz weitgehend entspannter Corona-Lage nicht wieder statt, inklusive der Kinderveranstaltungen. In beiden Fällen ist die Energiekrise ausschlaggebend, wie auch der ungewisse Verlauf der Corona-Pandemie. Dennoch feiern beide Karneval.

Die Entscheidungen fielen frühzeitig, bevor die aufwendigen Vorbereitungen begannen. Die TBM-Karnevalisten trafen sie bereits im vergangenen Sommer. „Unklar war, ob wir genügend Gas zum Heizen haben werden“, sagt Ralf Gerling von der Uentroper Karnevalsgemeinschaft. Rund zwei Wochen die große Giesendahlhalle zum Auf- und Abbauen heizen, das drohte den Kostenrahmen zu sprengen. „Wir wollen ja für die Gäste eine bezahlbare Veranstaltung machen“, sagt er.

In Ostwennemar kamen die Karnevalisten zu dem gleichen Ergebnis. „Es war nicht absehbar, welche Kosten auf uns zukommen“, sagt OKK-Sitzungspräsident Martin Knäpper. Auch sei nicht abzuschätzen, wie viele Gäste nach Corona wieder zur Sitzung kommen oder wem überhaupt in dieser Zeit zum Feiern zumute sei.

Nicht abgesagt, aber eingeschränkt

Absagen oder verschieben musste die Karnevalsgesellschaft Grün-Weiß Hamm zwar keine Veranstaltungen, aber die Westenschützenhalle mit über 250 Plätzen konnte sich der Verein für diese Session nicht mehr leisten. Das Karnevalsrevue und den Kinderkarneval feiern die grün-weißen nun der Aula der Friedrich-Ebert-Realschule in Hamm. Ungefähr 50 Sitzplätze fallen damit weg. „Wir mussten außerdem den Eintrittspreis für die Galasitzung von 20 auf 22 Euro anheben“, sagt Präsident André Neuperger. Auch auf die Getränke kommt eine kleine Erhöhung drauf – Speisen gibt es in diesem Jahr vom Catering-Anbieter.

Die KG Grün-Weiß Hamm veranstaltet auch Tanzturniere. 2017 fand es in der Märkischen Sporthalle und in diesem Jahr in der Sporthalle der Friedensschule Hamm.

Anders sieht das bei dem Hammer Festkomitee aus. In diesem Jahr finden alle Veranstaltungen genau wie vor Corona statt. „Wir merken die Energiekrise nur auf den Abrechnungen“, sagt der Medienbeauftragte Pascal Chmielnicki. Das hat zur Folge, dass sie in der kommenden Session die Getränkepreise um 10 Prozent erhöhen müssen. Den Karnevalsauftakt machte das Festkomitee am 11.11. mit der Sessionseröffnung im Maximare in Hamm.

Der C.C. Weiss-Rote Jecke Hamm hatte gestern seine Galasitzung in der Pinters Pinte in Herringen. Geplant hatte Präsident Harry Stoll im Vorfeld mit 170 Plätzen. „Ich habe die Preise für Getränke noch nicht angepasst, weil ich sonst Angst hatte, dass ich die Halle nicht voll bekomme“, sagt er. Enttäuscht ist er darüber, dass sich Freundschaften verändert haben: „Früher haben wir uns gegenseitig besucht und sind kostenlos bei einander aufgetreten. Heute muss ich für Tanzgruppen bezahlen.“

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