Jüngste Fälle in Bockum-Hövel
Schon wieder an Kirchen Regenbogenfahnen geklaut
Wieder einmal wurde eine Regenbogenflagge, die vor einer Hammer Kirche als Solidaritätszeichen gehisst wurde, gewaltsam entfernt.
Hamm - In der Nacht zu Mittwoch wurde die Fahne vor der St.-Stephanus-Kirche in Bockum entwendet. Bereits in der Nacht vom 27. auf den 28. März war Mitgliedern der Katholischen jungen Gemeinde (KjG), den Organisatoren der Aktion, aufgefallen, dass die Fahne an der Höveler St.-Pankratius-Kirche nicht mehr wehte.
Beide Fahnenmasten sind so beschädigt, dass gar keine Fahnen mehr aufgehängt werden können – sie müssen ersetzt werden, teilt die Pfarrei Heilig-Geist mit. An beiden Masten wurden die Seile durchtrennt – und dann jeweils mitsamt der Fahne entwendet. Die Höhe des Schadens konnte noch nicht ermittelt werden.
Während man nach dem Vorfall in St. Pankratius noch nicht recht an eine Straftat glauben wollte, ist sich die Vorsitzende der KjG, Isabel Molinos-Pineiro, durch die wiederholte Tat sicher: „Wir sind sehr geschockt, dass durch unsere Aktion die Pfarrei Schaden genommen hat. Die Aktion fand jedoch viel mehr Zuspruch als Ablehnung, weshalb wir es als unserer Pflicht ansehen, weiterhin Solidarität zu zeigen. Gewalt in Form von Sachbeschädigung hat innerhalb dieser Diskussion für uns keinen Platz.“
Auch an den Kirchen St. Bonifatius in Werries und St. Agnes in der Stadtmitte wurden bereits Regenbogenfahnen entwendet. Der katholische Hammer Pfarrer Bernd Mönkebüscher ist einer der bundesweit gefragtesten Aktivisten für ein Ende des Segnungsverbots homosexueller Paare.
KjG-Mitglieder immer wieder angefeindet
Die Regenbogenflaggen stehen repräsentativ für die Schwulen- und Lesbenszene (LGBTQ+) und werden dieser Tage häufig vor Kirchen gehisst, nachdem der Vatikan die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare untersagt hatte. Immer wieder wurden die Mitglieder der KjG persönlich und auch auf Social Media von fundamentalen Christen angefeindet. Auch vor anderen Kirchen im Stadtgebiet wurden, wie berichtet, bereits Regenbogenflaggen gewaltsam entfernt.
Pfarrer Robert Winschuh, der sich mit der Aktion ebenfalls solidarisch zeigt, findet auch klare Worte zum Flaggendiebstahl: „Ich bewundere den Mut, mit dem die KjG an diese Aktion herangeht und sich auch von Anfeindungen und Flaggendiebstählen nicht unterkriegen lässt. Darüber hinaus haben wir als Pfarrei Mittwoch Anzeige wegen beiden Vorfällen bei der Polizei erstattet.“
Ich bewundere den Mut, mit dem die KjG an diese Aktion herangeht.
Anstatt sich entmutigen zu lassen, kündigt Molinos-Pineiro an, weitere Aktionen unter dem Hashtag #meingottliebtjedenmenschen durchführen zu wollen. „Wir werden uns von so einer Aktion nicht unterkriegen lassen und überlegen uns, was wir tun. Auf jeden Fall werden wir weitermachen und noch mehr Aktionen planen.“