Holzklau im Kappenbusch: Durchforstung läuft
HEESSEN - Auch wenn derzeit Ruhe herrscht im Kappenbusch, bitten Umweltamt und Landesbetrieb Wald und Holz die Bürger, die abgesperrten Bereiche nicht zu betreten. Zudem wird darauf aufmerksam gemacht, dass es nicht erlaubt ist, Holz von den gefällten Bäumen mit nach Hause zu nehmen.
„Wir haben es immer wieder erlebt, dass kurz nachdem die Arbeiter abgerückt sind, Privatpersonen ihre Kettensägen angeworfen haben“, berichtet Ulf Rosenbaum vom Umweltamt der Stadt Hamm. Das sei aber Diebstahl. „Nach Abschluss der Arbeiten werden wir Sammelscheine vergeben. Dann können auch Privatleute ihr Brennholz holen“, macht Ute Wiedemann vom Umweltamt deutlich.
Sorge bereitet Jörg Dommermuth, dass viele Spaziergänger die Absperrungen missachteten oder gar auf Seite räumten. Der Revierleiter des Landesbetriebs Wald und Holz macht darauf aufmerksam, dass im Wald Gefahren lauerten, solange die Arbeiten nicht abgeschlossen seien. In den Kronen hingen oft noch Astteile, die herunterfallen könnten. Und während der Arbeiten sei der Wald abgesperrt, damit niemand durch das Fällen der Bäume gefährdet werde.
Zur Sicherheit der Spaziergänger
Dem Kappenbusch komme besondere Bedeutung zu, da er sehr stark von Wegen durchzogen sei. Außerdem sei die menschliche Nutzung durch Wohnbebauung oder Spielplätze sehr nah an den Wald herangerückt, so Rosenbaum. Daher nehme die Verkehrssicherung einen großen Teil der Durchforstungsmaßnahme ein. Auch der private Waldbesitzer habe sich inzwischen angeschlossen.
Rund zwei Drittel der Maßnahme im Kappenbusch sind abgeschlossen. Das Holz wird auf dem Weg zwischen der Magnolienstraße und dem Rottkamp zwischengelagert. Derzeit ruhen jedoch die Arbeiten wegen des feuchten Wetters. Der Boden sei so aufgeweicht, dass es nicht möglich sei, ihn mit Maschinen zu befahren, so Dommermuth. Eine Lkw-Ladung Holz wurde bereits abgefahren. Dabei handelt es sich vor allem um Industrieholz. Das höherwertige Stammholz liegt noch im Wald. Höchstens vier weitere Lkw-Fuhren sollen noch folgen.
Insgesamt werden 140 bis 150 Bäume gefällt. Dommermuth rechnet mit rund 100 Festmetern. Die Hälfte fällt bei der Durchforstung an, die zur Stärkung und natürlichen Verjüngung des Bestandes durchgeführt wird. Die andere Hälfte muss aus Gründen der Verkehrssicherung gefällt werden. Dabei handelt es sich um Bäume, die nicht mehr standsicher sind und in der Nähe von Wegen und der Bebauung stehen.
Zudem gibt es zwei alte Problembäume, die gezielt im Kronenbereich beschnitten wurden, um sie noch für rund zehn Jahre standsicher zu machen. Wie berichtet, hatte die Stadt für diese beiden Bäume extra Gutachten anfertigen lassen, die deren Zustand genau dokumentieren und Pflegemaßnahmen empfehlen. „Wir haben aus den Kronen rund 20 Prozent der Masse sowie Totholz entfernt, um sie zu entlasten“ , berichtet Dommermuth. Die Maßnahme habe einschließlich der Gutachten etwa 2 200 Euro betragen, ergänzt Wiedemann. - jim